Der Blick ins Weltall begeistert. Beim Astronomietag in der Sternwarte herrschte großer Andrang. Doch ein Star am Himmel zeigte sich nicht — der Komet „Panstarrs“.
Torsten Brinker von den Lübecker Sternenfreunden hat dieses Bild des Kometen vom Tor der Hoffnung aus gemacht — mit Stativ und zwei Sekunden Belichtung.
Die Beliebtheit der Sternwarte Lübeck ist ganz offensichtlich ungebrochen. 300 Lübecker, überwiegend Familien mit Kindern, kamen zum Astronomietag — wissbegierig, aber auch mit viel Wissen über das Universum. Dichtes Gedränge herrschte im Vortragsraum, als die Sternwarte zu einer „Reise durch das Sonnensystem“ und zur „Reise in die Welt der Sterne“ lud und über Mond, Sonne und Tagesgestirne berichtete. Mit großen Augen verfolgten Kinder die astronomischen Geschichten über das Unfassbare des Weltalls, mit ebenso großen Augen blickten sie durch die Teleskope, die auf der Wiese hinter der Sternwarte aufgestellt worden waren.
Einen „Star“ an Firmament erblickten die Besucher an diesem Abend aber nicht. Der Komet mit dem sperrigen Titel „C/2011 L4“, genannt „Panstarrs“, der die Sonne passiert und an günstigen Abenden mit dem bloßen Auge zu erkennen ist, verbarg sich beim abendlichen Astronomietag hinter Wolkenschleiern.
„Ich habe den Mond gesehen“, äußerte sich der fünfjährige Tom begeistert, der fasziniert ist vom Weltall — vielleicht, weil er mit Nachnamen Stern heißt. Ulrich Kruse (65), ebenfalls begeisterter Sternengucker, ließ Tom und seine Mutter Andrea (41) immer wieder durch sein 1000-Millimeter-Teleskop blicken, das vom Fraunhofer Institut entwickelt wurde.
Die sechs Jahre alten Zwillinge Kajan und Kaj Herzog näherten sich mit einem Spiegelteleskop dem Jupiter und befanden mit stiller Begeisterung: „Das ist spannend.“
In der Sternwarte widmeten sich Yann Schmidt (9) und Anna Chiara Steffen (10) mit großer Konzentration einer Nachbildung unseres Sonnensystems. „Das sind alles meine Sterne“, sagte Yann, und Freude schwang dabei in seiner Stimme mit.
„Wir werden von der Bevölkerung wahrgenommen“, betonte Oliver Paulien, Vorsitzender des Vereins Sternenfreunde Lübeck, der Träger der Sternwarte ist. Anders als noch vor zwei Jahren könne man heute sagen, dass die Zukunft der Sternwarte gesichert sei. Doch die Standortfrage ist immer noch offen. Die Johannes-Kepler-Schule, in der sich die Sternwarte befindet, wird in absehbarer Zeit abgerissen.
Ob die Sternwarte dort als „Insellösung“ bleibt oder in die Schule an der Wakenitz, die ehemalige Anna-Siemsen-Schule, umzieht, ist ungeklärt. Paulien: „Die Stadt hat sich noch nicht geäußert, was sie mit uns vor hat.“ Die Sternwarte sei für alle Lösungen offen. „Hauptsache, wir können unsere Arbeit sinnvoll fortführen.“ Und das werde man, ergänzte Pressereferent Dr. Ulrich Bayer: „Wir machen unseren Stiefel weiter.“
Dieser „Stiefel“ ist in Lübeck und der Region ziemlich erfolgreich. Zu den Vorträgen und Veranstaltungen der Sternwarte kamen im vergangenen Jahr 2000 Besucher — Tendenz steigend. Lübeck als „Stadt der Wissenschaft“ hat den Aufschwung noch verstärkt. Der Trägerverein will für einen möglichen Umzug gewappnet sein. „Wir sparen kräftig“, betonte Oliver Paulien.
Quelle: Lübecker Nachrichten, Bericht über den Astronomietag vom 16. März 2013