die Chance, den aktuellen Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas mit seinem extrem langen Schweif noch am Nachthimmel zu erwischen, schwindet mit jedem Tag. Falls Sie ihn noch einmal sehen und keine 80.000 Jahre bis zu seinem erneuten Erscheinen warten möchten, kommen Sie gerne am morgigen Freitag, 25.10.2024 ab 19:30 Uhr zu uns in die Sternwarte. Wir starten dafür die öffentliche Beobachtung etwas früher als sonst. Der aktuellen Wettervorhersage nach werden die Wolken knapp an uns vorbeiziehen. Wie jeden Freitag im Winterhalbjahr startet dann ab 21 Uhr unsere Öffentliche Beobachtung des Nachthimmels.
Wir freuen uns auf Sie!
Beitragsbild: Komet Tsuchinshan-ATLAS zwischen den Türmen des Lübecker Doms. Torsten Brinker, ASL e.V.
Voller Vorfreude haben wir auf diese Aussicht aus der Kuppel gewartet: heute konnte unser ehemaliger Vorsitzender Oliver Paulien den Kometen erstmals aus unserer Sternwarte heraus ablichten.
Visuell ist der ausgeprägte Staubschweif auch vor dem aufgehellten Stadthimmel handbreit deutlich zu sehen (ca. 5-6° Ausdehnung). Der Kometenkopf erscheint heller als Alpha Serpentis. Das ist der hellste Stern im Sternbild Schlage, in den der Schweif des Kometen auf dem Bild scheinbar ausläuft. Dieser Stern hat eine Helligkeit von 2.8 mag. Der hellste Stern rechts im Bild ist Arkturus im Bärenhütermit -0.05 mag. Somit läßt sich die beobachtete Helligkeit des Kometen grob einordnen.
Aus den Beobachtungsdaten vieler weiterer Amateurastronomen hat die VdS-Fachgruppe Kometen nachfolgende Helligkeitsprognose erstellt.
Tag
MESZ
Höhe über Horizont [°]
Azimut [°]
geschätzte Helligkeit [mag]
15.10.2024
18:54
17
246
0.9
16.10.2024
18:52
20
242
1.1
17.10.2024
18:50
22
239
1.3
18.10.2024
18:48
24
236
1.5
Koordinaten und Helligkeitsprognose für C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS vom 12.10.2024. Daten: Michael Möller, VdS -Fachgruppe Kometen, Ehrenmitglied ASL e.V.
Für morgen, den 15. Oktober, ist klarer Himmel angesagt. Alle Lübecker haben die Chance, den Kometen in den nächsten Tagen abends freiäugig oder mit einem Feldstecher zu sichten. Geeignete Standorte sind solche, die freie Sicht nach Südwesten haben. Die beste Beobachtungszeit ist gegen 20 Uhr.
Da der Komet sich nun immer weiter von der Sonne entfernt, gewinnt er von der Erde aus gesehen nach Sonnenuntergang täglich an Höhe, während der Kometenschweif nach und nach schwächer wird.
Tag der offenen Tür an der Sternwarte Lübeck von 10:00 bis Mitternacht
Jedes Jahr findet der bundesweite Astronomietag statt, an dem zahlreiche astronomische Einrichtungen ihre Türen öffnen.
Die Sternwarte Lübeck an der Grundschule Grönauer Baum ist ab 10:00 morgens bis Mitternacht geöffnet und wird Ihnen ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie bieten.
Auf Grund der zu erwartenden großen Besucherzahl empfehlen wir die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmittlen. Die Anzahl der Parkplätze im umgebenden Wohngebiet ist begrenzt.
Ab 12:00 gibt es stündlich Kurzvorträge für Kinder und Erwachsene: Was sind Kometen? Wie sehen andere Kulturen die Sternbilder? Warum leuchten die Sterne? Diese und weitere Themen stehen auf dem Programm. Oder vielleicht möchten Sie einfach die Schönheit unseres Universums eingefangen durch unsere Astrofotografen genießen – auch dann kommen Sie gerne vorbei!
Uhrzeit
Referent/in
Titel
Für wen?
12:00
Rinke Eilert
Unser Sonnensystem
Kinder
Sonne, Planeten und was noch..? Rinke erklärt euch Wissenswertes und Rekordverdächtiges zu unserem Sonnensystem.
13:00
Kai Eilert
Kometen
Alle
Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS ist aktuell im Westen am Abendhimmel zu sehen und der Star des Astronomietags. Ein guter Anlass mehr über diese faszinierenden Himmelskörper zu erfahren
14:00
Knud Henke
Meteoriten – Zeitzeugen des frühen Sonnensystems
Alle
Schon mal einen Meteoriten in der Hand gehabt? Das ist Ihre Chance! Nebenbei können Sie einiges über Meteoriten und ihre Begleiterscheinungen lernen.
15:00
Volkmar Andres
Der Mond
Alle
Unser Mond ist etwas ganz Besonderes. Er ist unser nächster kosmische Begleiter und hat das Leben auf der Erde mit ermöglicht. Grund genug, ihn näher kennen zu lernen.
16:00
Ingrid Meyer-Jülich
Drei Außerirdische aus dem Bauwagen
Kinder
Drei Außerirdische sind in einen Lübecker Bauwagen eingezogen. Dies ist Ihre Geschichte und gleichzeitig der Beginn des Kinderquiz.
17:00
Knud Henke
Teleskope – Eine Buchvorstellung aus dem Jahr 1747
Erwachsene
Wie haben Astronomen eigentlich den Himmel vor 250 Jahren erkundet? Werfen wir gemeinsam ein Blick ein Buch von 1747, in welchem es um den Bau von Teleskopen geht.
18:00
Lena Kalinowska & Michel Hartkopf
Wie andere Kulturen die Sternbilder sehen
Alle
Eines vereint alle Menschen auf der Welt: Der nächtliche Blick in den Sternenhimmel. Doch jede Kultur sieht dabei etwas anderes in den Sternen…
19:00
Martin Schroeder
Astrofotografien und was wir daraus lernen können
Alle
Das Universum überrascht mit einer Vielzahl faszinierender Objekte, von Galaxien, explodoerenden Sternen, leichtenden Gaswolken und anderen Kuriositäten. Lernen wir sie anhand selbst erstellter Astrofotos kennen.
20:00
Dr. Regina Orzekowsky-Schroeder
Sommer, Sonne, Seestar – ein Jahr mit dem ZWO-Smart-Teleskop
Alle
Smarte Teleskope wie das Seestar S50 sind mobil, bedienerfreundlich und erstaunlich leistungsstark. Ein Erfahrungsbericht mit eigenen Beobachtungshighlights, unter anderem der Sonnenfinsternis vom 8. April 2024.
21:00
Dr. Radoslaw Mazur
Warum leuchten die Sterne?
Erwachsene
Die Sonne versorgt uns seit gut 4,5 Milliarden Jahren mit Licht und Wärme. Doch was genau passiert da, in diesem und den etwa 70 Trilliarden anderen Sternen im sichtbaren Universum?
22:00
Knud Henke
Polarlichter
Alle
Aktuell sind häufiger Polarlichter sichtbar, auch in Deutschland. In diesem Vortrag erfahren wir, wie sie entstehen und wie man sie am besten besobachten und fotografieren kann.
Programm der Kurzvorträge am Astronomietag 19.10.2024
Verschiedene Mitmach-Stationen laden zum Spielen und Entdecken ein. Ab 12:30 bis 17:30 planen wir stündlich einen Start unserer neuen Wasserrakete. Nach dem Kindervortrag um 16 Uhr startet ein Kinder-Quiz mit kleinen Preisen.
In unserem beliebten Space-Café wird mit Snacks und Getränken für das leibliche Wohl gesorgt (solange der Vorrat reicht).
Sonne, Planeten und ein Komet
Der Himmel über Lübeck – LIVE und draußen
Die letzten zwei Jahre hat das norddeutsche Wetter am Astronomietag leider nicht mitgespielt: die Sonne schien in Strömen. Aber dieses Jahr gibt es eine neue Chance, und es wird bestimmt „MEGA-klar“ (so sagt es unser vereinsinterner Wetterbeauftragter).
Wenn das Wetter es zuläßt, werden wir tagsüber mit speziell ausgerüsteten Teleskopen unsere Sonne beobachten. Die Sonne befindet sich aktuell in einem Maximum ihres elfjährigen Aktivitätszyklus. Wenn der Himmel frei ist, können wir fast sicher eine Vielzahl von Sonnenflecken und Protuberanzen beobachten. Protuberanzen sind Auswürfe von solarem Plasma an der Oberfläche. Wenn diese Sonnenmaterie nicht auf die Sonne zurückfällt, sondern bis zur Erde gelangt, können Polarlichter entstehen.
Als besonderes astronomisches Highlight wird in den frühen Abendstunden der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS am Westhimmel zu beobachten sein. Wie hell und ausgeprägt die Schweiferscheinung dann sein wird, ist nicht genau vorhersagbar. Daher und wegen ihrer Seltenheit sind gut sichtbare Kometen für alle Astronomen besonders spannend.
Zusätzlich können Sie am herbstlichen Nachthimmel live unsere Planeten Jupiter und Saturn bewundern sowie weitere faszinierende Objekte wie Kugelsternhaufen, Supernovaüberreste oder sogar weit entfernte Galaxien.
Wir werden eine Vielzahl von unterschiedlichen Teleskopen für Sie aufbauen – die ideale Möglichkeit, sich unabhängig zu informieren, was das Richtige für den eigenen Wunschzettel sein könnte. Hier kann jeder, der möchte, einen Blick durchs Okular werfen oder dabei zusehen, wie durch Live-Stacking digitaler Kameratechnik faszinierende farbigen Astrofotos entstehen.
Möchten Sie Ihr erstes eigenes Astrofoto aufnehmen? Wir werden ein Teleskop mit einer Halterung für Ihr Smartphone ausrüsten, sodass Sie mit etwas Geschick ein eigenes Bild mit nach Hause nehmen können.
Polarlichter sind wunderschön, sie sind bunt und faszinierend. Und wer schon mal das Glück hatte welche zu sehen, möchte es immer wieder erleben.
Leider treten sie meist nur in der Nähe der magnetischen Pole auf, so dass wir hier in Lübeck nur sehr selten in den Genuss kommen. In diesem Jahr (2024) ist das etwas anders. Die Sonne durchläuft momentan eine besonders aktive Phase, und die Wahrscheinlichkeit auch in unseren Breiten Polarlichter zu sehen, ist höher als in anderen Jahren. Nichtsdestotrotz ist das Beobachten von Polarlichtern immer mit einer gehörigen Portion Glück verbunden.
Zum Beispiel gab es im Mai 2024 einen besonders starken Sonnensturm, der selbst Wien und noch weiter südlich gelegene Gebieten Polarlichtern bescherte … nicht so den Lübeckern, denn Lübeck lag unter dichten Wolken.
Aber nicht nur Glück gehört zum Beobachten von Polarlichtern, sondern auch ein gewisses Maß an Vorbereitung und Wissen. Zur Vorbereitung dienen Webseiten wie z.B. „Polarlicht-Vorhersage für Deutschland“. Dort kann man sich informieren, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, Polarlichter zu sehen.
Ein anderer, sehr wichtiger Punkt ist das Wissen, dass man Polarlichter in aller Regel nicht mit bloßem Auge sehen kann, zumindest nicht in unseren Breiten. Wenn die Polarlichter sehr stark sind, sieht man vielleicht einen rötlichen oder grünlichen Schimmer oder manchmal auch senkrechte, weißliche Streifen, die sogenannten Beamer. Und das auch nur, wenn man sich an besonders dunklen Orten mit wenig Lichtverschmutzung aufhält. Mitten in der Stadt wird es da schon schwierig.
Aber da hilft ein simpler Trick. Man benutzt eine Kamera oder einfach das Handy, richtet diese in Richtung des nördlichen Horizontes aus und macht ein Foto. Der Kamerasensor ist in der Lage, sehr viel mehr Licht zu „sammeln“ als das menschliche Auge und kann so die Polarlichter sichtbar machen.
Am 12. September diesen Jahres war es mal wieder so weit. Schon den ganzen Tag über zeigten die Werte starke Polarlichtaktivität und ich hoffte, dass sie bis zum Abend anhalten würden, denn natürlich zeigen sich die Polarlichter nur, wenn es dunkel ist. Glücklicherweise taten sie es. Kurz vor 21 Uhr stiegen die Werte dann noch mal stark an. Das war für mich der Startschuss. Ich schnappte meine Kamera und mein Stativ, setzte mich aufs Fahrrad und fuhr zu einem der wenigen Orte in meiner Umgebung, an dem ich einigermaßen freie Sicht Richtung Norden hatte. Der Blick entlang der Wakenitz unterhalb der Wallbrechtbrücke erwies sich als eine gute Wahl. Fast eine halbe Stunde lang konnte ich die bunten, tanzenden Lichter am Himmel fotografieren, bevor sie wieder verschwanden und ich zufrieden lächelnd nach Hause fuhr.
Der Komet mit dem kryptischen Namen C/2022 E3 (ZTF) hat das Potential das Jahr 2023 mit einem astronomischen Highlight einzuläuten.
Bennung von Kometen
Der Name setzt sich zusammen aus „C“ als Kennzeichnung eines nichtperiodischen Kometen, „2022“ für das Jahr der Entdeckung, „E“ steht für die Entdeckung in der ersten März-Hälfte und „3“ sagt aus, dass es das dritte Objekt war, dass im entsprechenden Zeitraum entdeckt wurde. Als zusätzliches Kürzel wird (ZTF) verwendet. Dies weist auf den Entdecker hin. In diesem Fall ist es die „Zwicky Transient Facility“, eine Weitfelduntersuchnung des Himmels, die das Samuel-Oschin-Teleskop am Palomar Observatory in Kalifornien, USA nutzt. Weitere Informationen zur Benenneung finden sich auf der Webseite der IAU (International Astronomical Union) im Bereich „Naming of Astronomical Objects“.
Aktuelle Sichtbarkeit
Aktuell ist der Komet am besten in den frühen Morgenstunden am Nordost-Horizont zu sichten. Er befindet er sich zurzeit im Sternbild nördliche Krone. Seine derzeitige Helligkeit beträgt etwa zwischen 8. und 9. Größenklasse (je nach Angabe) und ist somit nur mit Teleskopen beobachtbar, oder mit viel Erfahrung auch in lichtstarken Ferngläsern.
Die Weihnachtstage
Über die Weihnachtstage wird sich seine Sichtbarkeit zunehmend verbessern. Am Weihnachtswochenende steht der Komet bereits 40° über dem Nordost-Horizont und seine Helligkeit wird vermutlich bei etwa 8,5m liegen, zumindest deutlich unter 9,0m. Zum Sylvesterwochenende wird er dann noch ordentlich an Höhe zulegen und bei etwa 50° landen. Seine Helligkeit wird sich zunehmend verbessern.
Im Janaur
Ab Anfang Januar wird der Komet dann seine Bewegung beschleunigen und im zweiten Drittel das Sternbild Drache durchqueren, bis er Ende Januar am Sternbild kleiner Bär vorbeizieht und ins Sternbild Giraffe eintritt. Am 12. Januar 2023 wird das Perihel, also der kürzeste Abstand zur Sonne erreicht. Zu diesem Zeitpunkt ist C/2022 E3 (ZTF) zirkumpolar, dass heißt, so dicht am Polarstern, dass der Komet die ganze Nacht über sichtbar bleibt.
Bester Beobachtungszeitraum
Einer der günstigsten Beobachtungszeiträume für die ganze Nacht werden die Tage um den Neumond im Januar sein, also dem 20.01.2023. Zwar erreicht der Komet sein Helligkeitsmaximum bei der größten Annährung an die Erde am Abend des 01.02.2023 jedoch herrscht zu diesem Zeitpunkt schon fast Vollmond. Für kürzere Beobachtungen können mittels Planetariumsoftware immer wieder Phasen ohne störendes Mondlicht gefunden werden.
Im Februar
Ab Mitte Februar wird der Komet dann zügig über die Sternbilder Fuhrmann und Stier wieder abziehen. Seine Höhe über dem Horizont und die Helligkeit werden ebenfalls recht zügig abnehmen, bis er sich in die Unsichtbarkeit verabschiedet. Im März wird C/2022 E3 (ZTF) wahrscheinlich nur noch mit Teleskopen beobachtbar sein und im Verlauf des April wird er wohl auch für die meisten Amateurteleskope unbeobachtbar werden.
Gemäß sehr optimistischer Prognosen könnte der Komet eine Helligkeit von bis zu 4,8 m erreichen und hätte somit – guter Himmel und einige Erfahrung vorausgesetzt – die Grenze zur Freisichtigkeit erreicht. Konservativere Prognosen sehen C/2022 E3 (ZTF) eher im Bereich von 5. bis 6. Größenklasse, immerhin noch ein schönes Fernglasobjekt.
Diverse Fachgruppen beobachten diesen Schweifstern seit einer Weile und stellten fest, dass sich bereits einige kometentypische Merkmale herausbilden. Wie sich der Himmelskörper letztendlich entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Kometen sind recht unstete Himmelsobjekte im Sonnensystem. Oft enttäuschen sie, manchmal entwickeln sie sich gemäß Prognose, und ab und an überraschen sie auch.
Auch im Oktober zieht der Mond seine Bahnen durch die Planeten. Erwähnenswert sind hier die Begegnungen mit dem Saturn am 5.10., die Begegnung mit dem Jupiter am 8.10 sowie die Begegnung mit dem Mars am 15.10.
Vom 4.10. bis zum 19.10 ist der Merkur wieder am Morgenhimmel zu erspähen. Die beste Sichtbarkeit wird in den Tagen vom 10.10. bis zum 16.10. erreicht. Am 10.10. geht der Merkur kurz vor 6:00Uhr auf und wird noch bei einer Höhe von etwas mehr als 10° sichtbar sein. Bis zum 16.10. verspäten sich die Aufgänge nur um etwa 20min. Der Merkur geht im Osten kurz vor der Sonne auf.
Am Abendhimmel zeigen sich unsere großen Gasplaneten Jupiter uns Saturn und später auch unser Nachbarplanet Mars.
Meteorströme (Sternschnuppen)
In der Nacht vom 8. auf den 9.10 erreicht der Meteorstrom der Draconiden seinen Höhepunkt. Sein Radiant entspringt im Sternbild Drache am nordwestlichen Himmel. Die Fallrate des Stroms ist sehr unterschiedlich. Von einigen wenigen Sternschnuppen pro Stunde im niedrigen einstelligen Bereich bis zu 300 Sternschnuppen pro Stunde, wie zuletzt 2011, ist alles möglich. Überwiegend bleibt dieser Meteorstrom jedoch unscheinbar.
Ein weiterer Meterostrom hat am 21.10. sein Maximum. Es handelt sich um den Strom der Orioniden. Auch hier variiert die Fallrate, jedoch kann hier mit etwa 20 Meteoren pro Stunde gerechnete werden. Die Orioniden sind mit bis zu 65 km/s recht schnelle Objekte. Beim Ursprung des Stroms deutet alles auf den Halleyschen Kometen hin. Die beste Beobachtbarkeit ist von ca. Mitternacht bis ca. 5:00Uhr morgens. Der Radiant liegt etwas nordöstlich von Beteigeuze im Sternbild Orion.
Sonne
Das Highlight schlechthin im Oktober, bzw. im gesamten Jahr 2022 ist die von Deutschland aus sichtbare partielle Sonnenfinsternis am 25.10.
ACHTUNG!!! Schauen Sie niemals ohne geeigneten Augenschutz in die Sonne. Irreparable Augenschäden und Blindheit sind die Folgen!
Die Finsternis beginnt für den Standort Lübeck um 11:08Uhr und erreicht ihr Maximum um 12:10Uhr. Der Bedeckungsgrad beträgt dann 30,9%. Das Ende der Finsternis ist um 13:14Uhr erreicht.
Im Herbst und Winter bieten sich gleich vier Möglichkeiten, eine Bedeckung der Planeten Uranus und Mars durch den Mond zu beobachten.
Der Gasriese Uranus ist der vorletzte unserer acht Planeten im Sonnensystem und bei besten Bedingungen mit dem Auge gerade noch wahrnehmbar. Jedoch überstrahlt unser Mond ihn völlig, so dass für eine Beobachtung mindestens ein Fernglas benötigt wird. Die größeren Uranusmonde Titania und Oberon lassen sich hingegen nur durch ein Teleskop beobachten. Dabei dauert es gerade mal etwa acht Sekunden, bis der Mond Uranus vollständig bedeckt hat.
Gleich dreimal wird Uranus vom Mond bedeckt, wobei die Bedeckung am 01.01.23 nur im norddeutschen Raum sichtbar ist:
Am 14.09.22 von ca. 23:30 – 0:28 Uhr in östlicher Blickrichtung, am 05.12.22 von ca. 17:48 – 18:34 Uhr im Osten und am 01.01.23 von ca. 23:48 – 0:11 Uhr im Südwesten (Beobachtungszeiten gelten für den Standort Sternwarte Lübeck)
Die Marsbedeckung am Morgen des 08.12.22 ist hingegen mit dem bloßen Auge beobachtbar. Unser Nachbarplanet befindet sich zu dieser Zeit in Oppositionsstellung und hat damit die größte Annäherung an die Erde erreicht. Dementsprechend benötigt der Mond hier ca. 30 Sekunden, um Mars zu „verschlucken“. Die eigentliche Bedeckung dauert dann von 5:59 – 6:55 Uhr mit Blick nach Westen.
Am Morgen des 16.05.2022 (Montag) kommt es zu einer totalen Mondfinsternis, die von Lübeck aus teilweise sichtbar ist. Der Mond taucht um 3:31 Uhr (MESZ) in den Halbschatten der Erde ein. Um 4:28 Uhr tritt er dann in den Kernschatten der Erde ein und geht bereits um 5:16 Uhr (MESZ), nur wenige Minuten vor Erreichen der Totalität um 5:29 Uhr (MESZ), unter.
Auch wenn die Totalität nicht beobachtbar sein wird, lohnt sich ein Blick auf den Mond, der fast vollständig in den Kernschatten der Erde getaucht hinterm Horizont verschwindet. Aufgrund der Brechungseffekte unserer Atmosphäre ist ein interessantes Farbenspiel in blassen Rot- bzw. Orangetönen möglich.
Zur Beobachtung wird neben einem möglichst wolkenfreien Himmel auch eine, am besten bis zum Horizont freie Sicht nach Westen benötigt. Wer sich nicht nur auf seine bloßen Augen verlassen möchte, nimmt idealerweise ein Fernglas zur Hand.
Die Sternwarte wird zur Mondfinsternis nicht geöffnet sein.
Seit dem 15. April 2022 bestehen wieder gute Chancen, den sonnennächsten Planeten unseres Sternsystems tief am Westhorizont zu sehen. Der Merkur folgt der Sonne und wird etwa eine halbe Stunde nach ihrem Untergang sichtbar. Seine Abendsichtbarkeit wird sich bis in die ersten Maitage hinein erstrecken. Die beste Sichtbarkeit wird jedoch vom 20.04 bis zum 25.04. erreicht. Der kleine Planet verliert zunehmend an Helligkeit. Am 15.04 betrug sie in unseren Breiten noch etwa -1,10 m und verringert sich bis zum 20.05. weiter auf ca. -0,64 m. Am 30.04. wird die Helligkeit voraussichtlich nur noch 0,58 m betragen.1
Das geübte Auge sollte den Innersten aller Planeten zumindest in der Zeit vom 20.04. bis zum 25.04. mühelos entdecken können. Darüber hinaus ist ein Fernglas äußerst hilfreich.
Informationen zum Merkur
Der geringste Abstand zur Sonne, das Perihel, beträgt lediglich 46 Mio km. Der weiteste Abstand zur Sonne, das Aphel, beträgt 69,8 Mio km. Mit seinem Durchmesser von ca. 4880km ist Merkur kleiner als Ganymed und Titan, die beiden größten Monde innerhalb unseres Sonnensystems. Der Merkur ist nicht wie unser Mond rotationsgebunden, das heißt, dass dem umkreisten Körper immer dieselbe Seite zugewandt ist, sondern er weist zur Sonne eine sogenannte gebrochene gebundene Rotation im Verhältnis 2:3 auf. Nach zwei vollständigen Sonnenumläufen hat er sich dreimal um die eigene Achse gedreht. Auf der sonnenzugewandten Seite herrschen Temperaturen bis zu 467 °C. Auf der sonnenabgewandten Seite herrschen dagegen eisige bis zu -180 °C.2
Auffallend ist die im Verhältnis zum recht kleinen Durchmesser hohe Dichte von etwa 5300 kg/m3, die den Merkur neben seiner stark exzentrischen Bahn und seiner hohen Umlaufgeschwindigkeit zum Sonderling in unserem Sonnensystem machen. In der Regel steigt die Dichte unserer Gesteinsplaneten mit zunehmendem Durchmesser. Die Dichte des Merkurs ist jedoch ähnlich hoch wie die der wesentlich größeren Erde. Warum sich das Durchmesser-Dichte-Verhältnis nicht in den annährend linearen Verlauf der restlichen Gesteinsplaneten einfügt, wollen die ESA und die JAXA (japanische Weltraumbehörde) mit ihrer BepiColumbo Mission herausfinden.
Zwar ist der Merkur bereits bei den Sumerern bekannt (3000 Jahre v. u. Z.), jedoch ist er der am wenigsten erforschte Planet. Die erdgebundene Beobachtung ist aufgrund seiner Horizontnähe sehr schwierig. Den Weltraumteleskopen macht die Nähe zur Sonne zu schaffen.
Missionen mit Sonden sind ebenfalls aufgrund der Nähe zur Sonne äußerst anspruchsvoll. Die Gravitationskraft sowie die starke Strahlung der Sonne bedeuten enorme Herausforderungen für die Technik. Zudem müssen aufgrund des hohen Bahndrehimpulses viele komplexe Bahn- und Bremsmanöver durchgeführt werden, um ausreichend Geschwindigkeit auf dem Weg ins Innere des Sonnensystems abzubauen.
Bis jetzt haben nur drei Sonden den Merkur besucht:
Mariner 10 (NASA), gestartet am 3. November 1973 (erster Vorbeiflug 29. März 1974)
Messenger (NASA), gestartet 3. August 2004 (ab 17. März 2011 im Orbit, 30. April 2015 stürzte die Sonde geplant auf die Oberfläche)
BepiColumbo (ESA; JAXA), gestartet 20. Oktober 2018 (Einschwenken in einen Orbit geplant für den 5. Dezember 2025)
Quellen
KOSMOS Himmels-Jahr 2022, ISBN 978-3-440-17083-0, Seite 98 (Helligkeiten aus Stellarium für den Standort Lübeck entnommen)
Frühaufsteher aufgepaßt: In der ersten Dezemberhälfte wird wieder ein heller Komet am Morgenhimmel sichtbar sein.
Komet Leonard – seine korrekte astronomische Bezeichung ist C/2021 A1 (Leonard) – kann aller Voraussicht nach zunächst im Fernglas, später auch mit dem bloßen Auge gegen 6 Uhr MEZ am Himmel aufgefunden werden. Der Komet, dessen Schweif schräg nach oben weist, wandert durch die Sternbilder Bärenhüter und Schlange, wobei er auf seinem Weg am 6. Dezember am hellen Stern Arktur vorüberzieht. Das ganze Spektakel ist zwischen den Himmelsrichtungen Ost und Südost zu beobachten.
Michael Möller, ASL und VdS-Fachgruppe Kometen
Wir zeigen Ihnen das Universum
Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.