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Kurzer Bericht über eine nicht alltägliche Reise

Lesedauer ca. 10 Minuten

Zum Jahreswechsel 2018/2019 haben wir in der Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“, die mein Mann seit der Studienzeit abonniert hat, das Angebot für eine ganz besondere Reise entdeckt. Die Beschreibung hörte sich so interessant an, dass wir uns nach wenigen Nächten „drüber schlafen“ entschlossen, uns dafür anzumelden – und das war auch höchste Zeit, denn es gab nur noch wenige freie Plätze. Spätestens als wir das Programm zugeschickt bekamen, war uns klar, dass diese wissenschaftlich (in erster Linie archäologisch) ausgerichtete Reise kein Erholungsurlaub werden würde.

Am Sonntag, 16.06.2019, begann unsere ca. 27-stündige Anreise über Frankfurt und Madrid gen Westen über den Atlantik nach Lima, der Hauptstadt Perus, wo wir am 17. Juni, morgens um 6 Uhr Ortszeit ankamen. Leider liegt die Stadt im Winter unter einer durch den Humboldtstrom bedingten Hochnebelschicht, die die Sonne etwa acht Monate lang kaum durchkommen lässt.  Bei Sonnenschein muss diese Stadt wirklich schön sein – ein wenig ließ sich davon erahnen.

Während der 12 Tage in Peru hat Markus Reindel, Professor für Archäologie, unsere Gruppe begleitet. Gleich am Ankunftstag stand der erste Museumsbesuch mit Vortrag von Prof. Reindel über die Vor-Inka-Kulturen auf dem Programm.

Bereits am nächsten Tag haben wir Lima verlassen und sind auf der Pan Americana gen Süden gefahren. Unsere nächsten Stationen waren der eindrucksvolle Paracas-Nationalpark mit seinen Sandwüsten und Steilküsten, die tierreichen Ballestas-Inseln und die wunderschöne Oase Huacachina. Schließlich fuhren wir weiter nach Nazca. Dort haben wir die große Ebene mit den berühmten Linien mit kleinen einmotorigen Propellermaschinen überflogen – ein unglaubliches Erlebnis. Was uns bis dahin nicht bekannt war: die deutsche Mathematikerin Maria Reiche (1903 – 1998) hat die Nazca-Linien 40 Jahre lang akribisch untersucht, Zeichnungen angefertigt und Abhandlungen verfasst. Sie ist die Linien sogar zu Fuß abgelaufen. Und sie hat sich bei der UNESCO vehement dafür eingesetzt, dass die Nazca-Ebene mit ihren Linien zum Weltkulturerbe erklärt wird. Dass wir die Linien heute noch bewundern können, zeigt, dass Maria Reiches Bemühungen von Erfolg gekrönt waren.

Prof. Reindel hat uns unterwegs regelmäßig und ausführlich mit Informationen über die frühen Kulturen Perus (u. a. Chavin-, Paracas- oder Huari-Kultur) versorgt und uns durch die entsprechenden Museen und Ausgrabungsstätten geführt.

Dank ihm konnten wir auch Ausgrabungen besuchen, die (noch) nicht für Besucher zugänglich sind und den Archäologen und Ausgräbern bei der Arbeit zuschauen.

Ein weiteres Highlight der Reise war der Besuch der Inka-Stätte auf dem Machu Picchu. Wir hatten diese Anlage aus dem 15. Jh. zwar schon auf Fotos und in Dokumentationen im Fernsehen gesehen, aber wirklich selbst dort zu sein, war schon sensationell.

Das Foto zeigt übrigens den Hauptplatz der hübschen Kleinstadt Aguas Calientes, die am Fuß des   Machu Picchu liegt und nur auf dem Schienenweg erreichbar ist, eine wunderschöne Strecke entlang des Flusses Urubamba. Vom Bahnhof der Stadt fahren dann Shuttle-Busse auf den Machu Picchu hinauf.

Nicht weit davon entfernt, in 3.400 m Höhe, liegt Cusco, die historische Hauptstadt von Peru, wo wir uns rechtzeitig zur Winter-sonnenwendfeier „Inti Raymi“ aufgehalten haben. Es ist das wichtigste Fest der Inkas (eigentlich heißt es „Quechuas“), das zu Ehren der Sonne gefeiert wird. 1537 wurde es durch die spanischen Eroberer verboten und 1944 wiederbelebt. Dieses Fest war für uns ein ganz fantastisches und unvergessliches Erlebnis.

Nach 12 ereignisreichen Tagen im faszinierenden und landschaftlich wunderschönen Peru mit zahlreichen informativen Vorträgen und Museumsbesuchen, sind wir Ende Juni weiter nach Chile geflogen, wo wir sechs Tage verbracht haben. Dort haben wir natürlich die europäisch geprägte Hauptstadt Santiago besucht sowie einige Museen und das „Valle del Encanto“ mit seinen zahlreichen ca. 4.000 Jahre alten Petroglyphen. Dieses Tal wurde 1973 zum archäologischen Denkmal und Weltkulturerbe erklärt.

Besucht haben wir außerdem den Badeort La Serena, dessen Altstadt für ihre Bauten aus der Kolonialzeit berühmt ist sowie die benachbarte Hafenstadt Coquimbo mit ihrem Fischereihafen.

Die Stadt Valparaiso mit ihrem sehenswerten historischen Stadtkern und den Schrägaufzügen, die um 1900 konstruiert wurden – und mit denen wir auch gefahren sind – durfte im    Besuchsprogramm natürlich nicht fehlen.

Aber das Wichtigste bei diesem letzten Abschnitt unserer Reise war eigentlich die Astronomie. Deshalb war hier in Chile unser wissenschaftlicher Begleiter auch ein Astronom: Dr. Klaus Jäger vom Max-Planck-Institut in Heidelberg.

Für den 30. Juni war eine Himmelsbeobachtung geplant, für die wir ein paar Stunden in der Atacama auf Isomatten und mit warmen Decken ausgestattet verbringen sollten – so jedenfalls der Plan. Am Abend vorher haben wir deshalb auch einen vorbereitenden Vortrag von Dr. Jäger gehört. Nach dem Abendessen sind wir dann in freudiger Erwartung zu unserer Himmelsbeobachtung aufgebrochen.

Wie wir dann erfuhren, war der ursprünglich vorgesehene Platz jetzt leider abgesperrt – aus welchen Gründen war nicht bekannt. Dr. Jäger und das Organisationsteam mussten also sehr kurzfristig improvisieren und auf eine andere Stelle ausweichen. Diese – am Rand der Wüste gelegen – erwies sich als relativ kleiner und unebener Schotterplatz zwischen einem See und einer relativ viel befahrenen Straße – also keine guten Beobachtungsbedingungen. Die Enttäuschung bei allen war verständlicherweise groß.

Die Milchstraße war zwar recht eindrucksvoll, aber die hatten wir vor ein paar Jahren von Dänemark aus schon sehr viel schöner gesehen. Damals hatten wir Mühe, in der Vielzahl von Sternen den Großen Wagen zu finden. So ein spektakulärer Anblick ist uns hier auf der Südhalbkugel leider versagt geblieben.

Immerhin konnten wir u. a. die Magellanschen Wolken ausmachen und das Kreuz des Südens sowie das Sternbild Skorpion in seiner ganzen Schönheit sehen. Der Planet Jupiter stand gerade im Zenit, der Saturn nur wenige Grad darunter – in dieser Höhe sind Planeten bei uns nie zu sehen. Nach nur knapp zwei Stunden sind wir dann ins Hotel zurückgekehrt.

Am Abend des 1. Juli gab es wieder einen Vortrag von Dr. Jäger, der uns auf ein ganz besonderes Ereignis vorbereiten sollte. Am nächsten Tag erwartete uns nämlich das „Sahne-Häubchen“ auf dieser besonderen Reise: eine totale Sonnenfinsternis! Und die würden wir nicht irgendwo beobachten, sondern auf La Silla, dem Standort der europäischen  Südsternwarte, die auf 2.400 m Höhe liegt. Eintausend Besucher hatte die ESO für diesen Tag auf ihrem Gelände zugelassen. Und dank der frühzeitigen Anmeldung durch die Organisatoren dieser Reise gehörten wir dazu.

Dienstag, 2. Juli 2019 – SOFI-Tag

Da uns empfohlen wurde, möglichst spätestens um 8 Uhr am Busshuttle-Platz von La Silla zu sein, brechen wir bereits um 5 Uhr auf (aufstehen um 3:45 Uhr, Frühstück um 4:30 Uhr).

La Silla liegt in der Atacama, mit 1 mm Niederschlag pro Jahr die trockenste Wüste der Erde. Das bedeutet, es herrschen hier ideale Bedingungen für astronomische Beobachtungen.

Nach ca. drei Stunden Fahrt kommen wir am Fuß des La Silla an – wenigstens fast, denn erstmal stehen wir in einem kleinen Stau. Da sind wohl noch mehr der Empfehlung gefolgt. Bis wir beim Parkplatz und dann durch die Kontrollen sind, ist es schon fast 10 Uhr. Aber wir bekommen alle eine schöne dunkelblaue Wasserflasche aus Metall (die Mitnahme von Plastikflaschen ist nicht erlaubt) mit „ESO“-Aufdruck und dem heutigen Datum – ein nettes Andenken. Dazu gibt es eine SOFI-Brille, Sonnencreme und Gutscheine für einen Snack und Kaffee bzw. Tee.

Als wir schließlich mit dem Shuttle-Bus oben ankommen, ist es bereits 10:45 Uhr. Wir machen einen Rundgang über das Gelände, wobei uns Dr. Jäger etwas über die verschiedenen Teleskope erzählt – derzeit sind zehn in Betrieb. Das Leonhard-Euler-Teleskop z. B. sucht nach Exoplaneten. So viele Kuppeln auf einem Haufen zu sehen, ist schon beeindruckend.

Dann suchen mein Mann und ich uns einen Platz, wo wir unser Stativ mit dem Foto-Apparat aufstellen können. Viele gute Plätze sind zwar schon belegt, aber noch haben wir eine gewisse Wahl. Schließlich lassen wir uns in der Nähe des Besucherzeltes nieder, der Ausblick von dort ist fantastisch. Nicht weit von uns steht eine Parabolantenne: ein schwedisches Submillimeter-Teleskop, das derzeit außer Betrieb ist. Aber allein der Anblick dieser großen „Schüssel“ hat schon was.

Jetzt will ich mir das NTT (New Technology Telescope) mit dem 3,6 m-Spiegel anschauen, da es der Prototyp des VLT auf dem Cerro Paranal ist, und mache mich gegen 12:30 Uhr auf den Weg. Wie ich dort erfahre, beginnt gerade die Mittagspause, und man sagt mir, ich möge in etwa einer Stunde wiederkommen. Aber auch dann haben die an einer Besichtigung interessierten Leute keine Chance: der chilenische Präsident ist vor kurzem per Hubschrauber eingetroffen und wird jeden Moment beim NTT erwartet. Wir mögen doch bitte um 15 Uhr wiederkommen. Da aber die Sonnenfinsternis kurz vor 15:30 Uhr beginnt, mache ich mich kein drittes Mal auf den Weg. (Später höre ich, dass wegen der SOFI alle Teleskope ab 15 Uhr für Besucher geschlossen sind.)

Der Weg, an dem wir stehen und die kleine Anhöhe daneben haben sich inzwischen zusehends gefüllt, und der Wind, der am Vormittag noch recht kräftig blies, hat jetzt glücklicherweise nachgelassen.

Ca. 15:25 Uhr haben alle ihre SOFI-Brillen auf – wir auch, aber noch sieht die Sonne scheinbar aus wie immer. Erst bei ganz genauem Hinsehen bemerkt man, dass unten links schon ein winziges Stückchen fehlt. Das kosmische Schattenspiel beginnt, und es herrschen perfekte Bedingungen: klarer Himmel, angenehme Temperatur (ca. 18°C) und etwa 20% Luftfeuchtigkeit. Kurz vor dem 2. Kontakt – die umliegende Wüstenlandschaft wirkt jetzt in dem fahlen Licht fast gespenstisch – herrscht atemlose Stille auf dem Berg. Die totale Phase beginnt, und für einen Moment bricht ringsum Jubel aus. Ein atemberaubendes Naturschauspiel!

                                       (Foto mit Smartphone-Kamera)

Alles ist wunderbar zu sehen: Perlschnur-Phänomen, Corona, Protuberanzen, Diamantring …. wir erleben nach 1999 unsere zweite totale Sonnenfinsternis, die zwar mit knapp zwei Minuten recht kurz ausfällt, aber dennoch fantastisch ist, ein unvergessliches Erlebnis – gerade auch an diesem besonderen Ort!

Wir genießen die Atmosphäre hier oben bis zum Schluss und bleiben noch bis zum Sonnenuntergang gegen 18:20 Uhr – länger dürfen Besucher nicht bleiben, und es wird jetzt auch empfindlich kalt. Dann geht es mit den kleinen Shuttle-Bussen runter zum Parkplatz.

Nach einer knappen halben Stunde Fahrt in unserem angenehm warmen Reisebus lässt Dr. Jäger anhalten, damit wir hier draußen in der Wüste, fernab von allen störenden Lichtquellen noch einmal den südlichen Sternenhimmel genießen können. Er macht uns auch auf das Zodiakallicht aufmerksam, das – wie er selbst etwas erstaunt feststellt – ungewöhnlich hoch reicht.

Kurz nach der Weiterfahrt erreichen wir die Autobahn und kommen in einen Mega-Stau von etwa 80 km Länge. Tausende SOFI-Touristen aus La Serena und Santiago hatten sich wegen des dort bedeckten Himmels auf den Weg Richtung Norden gemacht. Und jetzt wollten sie alle – gleichzeitig, wie es schien – wieder nach Hause. Für die Fahrt zu unserem Hotel in Ovalle haben wir ganze sieben Stunden gebraucht, vier mehr als für die Hinfahrt (Ankunft im Hotel ca. 2:30 Uhr). Aber was soll’s – wir haben die Sonnenfinsternis gesehen! Dafür nimmt man so manches in Kauf.

Nach weiteren Besichtigungen und Museumsbesuchen fliegen wir am frühen Abend des 4. Juli von Santiago aus via Madrid zurück nach Frankfurt.

Fazit der Reise: es waren recht anstrengende 20 Tage und die Zeit zwischen schlafen gehen und aufstehen meist recht kurz. Aber wir möchten keinen Tag missen. Wir konnten viele äußerst schmackhafte landestypische Speisen (z. B. Alpaka-Steak) und Getränke (u. a. den peruanischen Nationalcocktail „Pisco Sour“) genießen, haben viele nette Menschen kennengelernt, wunderschöne Landschaften, eine vielfältige Tierwelt und interessante Städte und Ausgrabungsstätten gesehen und dabei u. a. viel über die frühgeschichtlichen Kulturen in Peru und Chile erfahren. Und wir durften eine Sonnenfinsternis erleben – das Highlight schlechthin.

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P. S.: „Kurzer Bericht“ deshalb, weil ein ausführlicher Bericht den fünffachen Umfang hätte.

Alle Bildrechte bei Felicitas Rose.

Das Sternbild Grus – Kranich

Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise

zusammengestellt von E.-Günter Bröckels

1 Der Name

Der Kranich ist ein „neuzeitliches“ Sternbild des südlichen Sternenhimmels. Seine Sterne gehörten seit der Antike zum Sternbild Südlicher Fisch. Im Jahr 1595 untersuchte der niederländische Seefahrer und Navigator Pieter Dirkszoon Keyser im Auftrag von Peter Plantius den bis dahin weitgehend unbekannten südlichen Sternenhimmel. Frederick de Houtman, ein Bruder des Kapitäns, half  ihm bei der Kartographierung der Sterne. Sie setzten insgesamt 12 neue Sternbilder ein, so auch als eigenständiges Sternbild Den Reygher Kranich. Petrus Plancius und Jodocus Hondius setzen ihn versehentlich 1598 als Phoenicopterus, das ist die lateinische Bezeichnung für Flamingo, auf einen Himmelsglobus, den Jodocus Hondius 1600 in den Handel brachte. Johannes Bayer übernahm das Sternbild dann unter der heutigen Bezeichnung Grus, zu Deutsch: Kranich, in seinen 1603 erschienenen Himmelsatlas Uranometria.

Bild 01: Sternbild Kranich – Auszug aus Uranometria von Johannes Bayer 1603

Der Kranich (Grus Grus), auch Grauer Kranich oder Eurasischer Kranich genannt, ist der einzige Vertreter der Familie der Kraniche (Gruidae) in Nord- und Mitteleuropa. Seine bevorzugten Lebensräume sind Feuchtgebiete der Niederungen, wie beispielsweise Nieder- und Hochmoore, Bruchwälder, Seeränder, Feuchtwiesen und Sumpfgebiete in weiten Teilen des östlichen und nördlichen Europa, aber auch einige Gebiete im Norden Asiens. Zur Nahrungssuche finden sich die Tiere auf extensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Kulturen wie Wiesen und Feldern, Feldsäumen, Hecken und Seeufern ein. Sie nehmen das ganze Jahr über sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung auf. Für die Rast nutzen sie weite und offene Flächen wie Äcker mit Getreidestoppeln. Als Schlafplätze werden vor allem Gewässer mit niedrigem Wasserstand aufgesucht, die Schutz vor Feinden bieten. Der Bestand hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, so dass die Art zurzeit nicht gefährdet ist.

Die Schönheit der Kraniche und ihre spektakulären Balztänze haben schon in früher Zeit die Menschen fasziniert.

In der griechischen Mythologie war der Kranich sowohl Apollon, dem Gott der Sonne und Demeter, der Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin, als auch Hermes als Bote des Frühlings und des Lichts zugeordnet. So lasen die Auguren (Priester) in Griechenland aus den Flugformationen der Kraniche. Außerdem galten Kraniche als Symbol der Wachsamkeit und Klugheit und als „Vogel des Glücks“. In Homers Ilias ist zu lesen, dass ein Heer von menschenfressenden Kranichen nach Süden gezogen ist, um in den Nilsümpfen das kleine Volk der Pygmäen zu jagen. In der griechischen Mythologie trägt der fliegende Kranich Steinchen im Schnabel, um sich über dem Taurusgebirge nicht durch eigene Rufe zu verraten und in die Fänge der Adler zu geraten.

Im römischen Kulturkreis hat der Kranich weitere Bedeutungen hinzugewonnen. So galt er als Symbol der „Prudentia“, des vernünftigen und klugen Handelns, der „Perseverantia“, der Beharrlichkeit, und der „Custodia“, der Sorgfalt des Handelns. Aus der „Vigilantia“, der sittlichen und militärischen Wachsamkeit, entstand der „Grus vigilans“. Dieser hält einen Stein mit der Klaue hoch, damit er im Falle des Einschlafens sogleich vom Geräusch des Fallens geweckt würde. Man findet dieses Motiv auf vielen Emblemen, Wappen und Insignien, aber auch an Häusern und Burgen. So heißt es im Giebellied des Kranichhauses in Otterndorf:

„Der Kranich hält den Stein, des Schlafs sich zu erwehren.
Wer sich dem Schlaf ergibt, kommt nie zu Gut und Ehren.“

Bild 03: Detail Giebel Kranichhaus Otterndorf

In der ägyptischen Mythologie galt der Kranich als „Sonnenvogel“. Er wurde sowohl als Opfergabe für die Götter als auch als Speisevogel genutzt. In den Hieroglyphen steht seine Figur für den Buchstaben „B“

Im alten Kaiserreich China war der Kranich (chinesisch Pinyin ) Symbol für ein langes Leben, Weisheit, das Alter sowie die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Zudem galt er in der chinesischen Mythologie als „Himmelskranich“ oder „Seligenkranich“, da angenommen wurde, dass sich taoistische Priester nach ihrem Tod in einen gefiederten Kranich verwandelten oder dass die Seelen der Verstorbenen auf dem Rücken von Kranichen zum Himmel getragen würden. In der Qing-Dynastie war der Kranich Abzeichen der Zivilbeamten des ersten Rangs.

Bei den Kelten galten die Kraniche als Hüter der Oghamschrift. Der keltische Gott Ogma der Starke, ein Sohn des Elatha und der Eithne sowie Halbbruder des Sonnengottes Lugh, ist der Erfinder der Oghamschrift. Er beobachtete die Tänze und den Flug der Kraniche und entschlüsselte hierbei die Oghamschrift, die er aufgezeichnet hat.

In Irland beteten schon die vorkeltischen und keltischen Bauern zu Manannaun, ihrem Gott des Meeres und Jenseitsführer, der einen Wunderbeutel aus der Haut der Kraniche  mit den Schätzen des Meeres trug, um eine gute Saat und die Seefahrer erbaten von ihm, als dem Inhaber der Ozeanfähre in die „andere Welt“, eine gute Reise.

Das in der Sage von Herzog Ernst erwähnte Volk der Agrippiner bestand aus Mischwesen aus Mensch und Kranich. Diese bedrängten ein Zwergenvolk. Herzog Ernst gelang es, die Zwerge von den Kranichmenschen zu befreien.

Die Bezeichnung „Vogel des Glücks“ leitet sich in Schweden von der Ankunft des Kranichs als Vorzeichen für den Frühling her, der Wärme, Licht und Nahrungsfülle einleitet.

In der Heraldik ist der Kranich das Symbol der Vorsicht und der schlaflosen Wachsamkeit. In der Dichtung wird der Kranich symbolisch für etwas „Erhabenes“ in der Natur verwendet.

Bild 04: Wappen von Kransberg                               Bild 05: Origami-Kraniche – Symbol für ein langes Leben

In Japan ist der Kranich ein Symbol des Glücks und der Langlebigkeit. Nach japanischem Volksglauben bekommt derjenige, der 1000 Origami-Kraniche (senbazuru) faltet, von den Göttern einen Wunsch erfüllt. Die älteste erhaltene Publikation zu diesem Motiv und zu Origami allgemein ist das Senbazuru Orikata von 1797. Noch heute wird zu besonderen Anlässen, wie Hochzeiten oder Geburtstagen, ein gefalteter Papierkranich überreicht. Seit dem Tode des Atombombenopfers Sadako Sasaki, die mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre durch die Strahlung verursachte Leukämie-Erkrankung ankämpfte, sind Origami-Kraniche auch Symbol der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen Atomwaffen. Auf Hokkaido führen die Frauen der Ainu einen Kranichtanz auf, wie er auch in Korea im Hof des Tongdosa-Tempels seit der Silla-Dynastie aufgeführt wird.

Die Königin Gerana der zentralafrikanischen Pygmäen soll nach antiken Erzählungen in einen Kranich verwandelt worden sein, weil sie sich für verehrungswürdiger als die Göttinnen gehalten hatte.

Einer Legende entsprechend stammen die Azteken aus der Region Aztlán, was „nahe den Kranichen“ bedeutete.

Kirchenvater Ambrosius verwendet dieses Bild als ein Gleichnis für die Furcht vor Gott zum Schutz gegen die Sünde und das Teufelswerk. Weiterhin vergleicht er das Fallen des Steins mit dem Ruf der Kirche (Glockengeläut). Zudem sollen es seinen Ansichten zufolge die Menschen den Kranichen nachmachen, indem die Starken die Schwachen stützen.

In alten Volksmärchen und Überlieferungen tritt der Kranich, der in der Regel mit positiven Eigenschaften besetzt wird, als Verkünder von Geburten und Hochzeiten, aber auch von Krieg und Tod in Erscheinung.

Die jakutische Geschichte Die Kranichfeder handelt von einem Kranich, der sich in ein schönes Mädchen verwandelt, um einen Menschenmann zu heiraten. Als er eines Tages sein abgestreiftes Federkleid wiederfindet, schwingt er sich davon, so dass er für die Flüchtigkeit des Sommers und der Liebe steht.

2 Das Sternbild

Grus     Genitiv: Gruis     Abk.: Gru     dt.: Kranich

Das Areal des Sternbildes Kranich belegt in RA von 21h27m43s bis 23h27m04s und in Dec von -56°23´27“ bis -36°18´46“ immerhin  366 Quadratgrad in den Grenzen von 1930. Diese Fläche wird im Uhrzeigersinn eingegrenzt von den Sternbildern Südlicher Fisch, Mikroskop, Indianer, Tukan, Phönix und Bildhauer. Vom Kranich ist von Deutschland aus in sehr klaren Herbstnächten Ende Oktober bis Mitte November höchstens der nördlichste Teil mit dem Stern γ Gruis zu sehen. Vollständig sichtbar ist er erst ab 34° Nord südwärts. Die Hilfszeichnung des Kranichs hat etwa die Form eines Vogels mit gestrecktem Hals und gespreizten Beinen. Zwei seiner Sterne, α  und β Gruis, sind auffallend hell, stehen fast auf gleicher Höhe und weisen einen deutlichen Farbkontrast auf.

Bild 06: Das Sternbild Kranich

2.1 Die Sterne

α Gru, der hellste Stern im Kranich, ist 101 Lichtjahre entfernt. Sein Eigenname Al Nair ist altarabischen Ursprungs und bedeutet „der Erleuchtete“ oder „der Helle“. Sein blauweißes 1m7 helles Licht kommt von der 13.500 K heißen Sternoberfläche eines Hauptreihensterns der Spektralklasse B6 zu uns. Seine Position ist seitlich einer geschwungenen Sternenkette auf der Position α 22h08m14s / δ -46°57´39,5“.

β Gru  leuchtet mit 2m1 aus 175 Lichtjahren Entfernung orange. Sein Licht verrät einen roten Riesen der Spektralklasse M5III mit 3400 K Oberflächentemperatur auf der Position α 22h42m40s / δ -46°53´4,5″. Dieser Stern hat keinen Eigennamen.

γ Gru ist ein 208 Lichtjahre entfernter, bläulich leuchtender Riesenstern der Spektralklasse B8III. Der arabische Name Al Dhanab bedeutet „Schwanz“. In der Zeichnung der Hilfslinien markiert er allerdings den Kopf des Kranichs. Basierend auf der Auswertung von Daten, die während der Hipparcos-Mission gesammelt wurden, hat dieser Stern einen Partner, der Gravitationsstörungen von Gamma Gruis verursacht. Wir finden dieses System auf der Position α 21h53m55,7s / δ -37°21´54“ mit 3m0 von einer 12.500 K heißen Oberfläche strahlend.

δ1 Gru ist ein von 3m97 nach 4m2 veränderlicher gelber Riesenstern der Spektralklasse G6/8III mit einer Oberflächentemperatur von 5000 K auf der Position α 22h29m16,17s / δ -43°29´44,02″. Seine Entfernung zum Sonnensystem ist mit 309 Lichtjahren angegeben. Er bildet mit Delta2 Gruis ein optisches Doppelsternsystem mit nur 16,1 Bogenminuten gegenseitigem Abstand.

δ2Gru steht auf der Position α 22h29m45,43s / δ -43°44´57,2“ in 325 Lichtjahren Entfernung und leuchtet dort pulsationsveränderlich mit mehreren Perioden von 20,6, 24,1, 42,5, 32,3 und 33,3 Tagen mit der geringen Amplitude von 0m043 bei einer mittleren Helligkeit von 4m11. Er gehört als roter Riese der Spektralklasse M4.5IIIa an und hat in 60,4“ einen 9m71 lichtschwachen visuellen Partner, der 2013 entdeckt wurde.

ε Gru ist ein kleiner blauer Hauptreihenstern der Spektralklasse A3V mit einer Oberflächentemperatur von 8600 K. Sein 3m49 helles Licht kommt aus 129 Lichtjahren Entfernung von der Position α 22h48m33,2s / δ -51°19´0“ zu uns. Seine Position in der Figur ist das Knie im südlichen Bein des Kranichs.

ζ Gru markiert den südlichen Fuß des Kranichs auf der Position α 23h00m52,8s / δ -52°45´14,8“. Sein oranges, 4m12 helles Licht kommt von der 4900 K heißen Oberfläche eines Riesensterns der Spektralklasse K1 III über eine Distanz von 112,5 Lichtjahren zu uns. Im Henry-Draper-Katalog hat er die Nummer HD 217364.

μ1Gru steht im Hals des Kranichs bei α 22h15m36,9s / δ -41°20´48“. Mü1Gruis ist ein Doppelstern dessen Einzelhelligkeiten von 5m2 und 6m68 sich für das bloße Auge als 4m79 heller Lichtpunkt darstellen. Die Hauptkomponente ist ein gelber G8III-Riese in 275 Lichtjahren Entfernung. Sein Begleiter ist auch ein G-Stern.

μ2Gru steht nur unweit südlicher von Mü1Gruis auf der Position α 22h16m26,56s / δ -41°37´38“ in 270 Lichtjahren Raumtiefe. Dieser mit 5m1 gelb leuchtende G8III-Stern steht im Verdacht ein Binärsystem zu sein, da er mit einer winzigen Amplitude periodisch variiert. Mü2Gruis entwickelt sich zu einem Riesenstern.

π Gru ist  ein „echtes“ physisches Mehrfachsystem, dessen Hauptkomponenten sich in einem Abstand von 4,3 Bogenminuten (261“) um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegen. Somit kann das System bereits mit einem kleineren Teleskop in Einzelsterne aufgelöst werden.

π1Gru steht in 530 Lichtjahren Entfernung auf der Position α 22h22m44s / δ -45°56´52,6“ und leuchtet variabel zwischen 5m3 und 7m0 mit einer Periode von 198,8 Tagen. Als asymptotischer Riese der Spektralklasse S 5 ist er rund 2500 K heiß und schon im Übergangsstadium zum planetarischen Nebel. π1Gruis ist selbst ein physischer Doppelstern. Das System besteht aus dem Hauptstern und einem 10m7 lichtschwachen gelben Hauptreihenstern der Spektralklasse G0V in nur 2,7“ Abstand.

π2Gru sendet von der Position α 22h23m07,8s / δ -45°55´42“ sein blauweißes, 5m6 helles Licht zu uns. Die Hauptkomponente ist ein Unterriese der Spektralklasse F3III mit einer 6800 K heißen Oberfläche und hat einen 12m lichtschwachen Begleiter.

2.2 Deep-Sky-Objekte

Im Sternbild Kranich befinden sich viele Galaxien. Zur Beobachtung der helleren Galaxien, die sich fast alle im nördlichen Teil des Sternbildes befinden, benötigt man ein Teleskop von mindestens 15 cm Öffnung. Die meisten sind jedoch der direkten Beobachtung mit mittleren Amateurteleskopen schon nicht mehr zugänglich. Für Astrofotografen / Photonenjäger bietet dieses Sternbild jedoch ein reiches Jagdangebot.

IC 1459, eine elliptische Galaxie vom Typ E3 mit einer visuellen Helligkeit von 10m97 und einer Winkelausdehnung von 5,2´x 3,8´, finden wir ganz nahe der Grenze zum Südlichen Fisch auf den Koordinaten RA 22h57m10,6s / Dec -36°27´44“. Sie ist 68,8 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und wurde am 10.Juni 1896 von James Swift entdeckt. Sie wurde auch als IC5225, PGC70090 und MCG-06-50-016 katalogisiert.

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Bild 07: IC 1459  – Foto The Carnegie –Irvine Galaxy Survey

NGC 7213 ist eine Spiralgalaxie vom Typ SA mit einer Winkelausdehnung von 3,0`x 2,7`. Bei einer Entfernung von 77 Millionen Lichtjahren und einer visuellen Helligkeit von 10m1 ergibt sich eine Flächenhelligkeit von 12m3/arcmin2. Wilhelm Herschel entdeckte diese Seyfert-Galaxie am 30.09.1834, deren Position heute RA 22h09m16,2s / Dec -47°10`0,4“ ist. Seyfert-Galaxien sind Spiralgalaxien oder irreguläre Galaxien mit einem sehr hellen Galaxienkern. Die Spektren dieser Kerne zeigen charakteristische Emissionslinien von Wasserstoff, Helium, Stickstoff und Sauerstoff, die im Vergleich zu den durch Sterne angeregten Emissionslinien stark verbreitert sind. Seyfert-Galaxien sind eine Unterordnung von Galaxien mit aktivem Kern. Sie wurden nach dem Astronomen Carl Keenan Seyfert benannt, der sich in den 1940er Jahren sehr intensiv mit ihnen beschäftigte. Die Galaxie NGC 7213 beherbergt ein supermassereiches „Schwarzes Loch“.

Bild 08: NGC 7213 im Kranich – Foto CGS

NGC 7410 ist eine Balkenspiralgalaxie vom Typ SB(s)a mit einer Winkelausdehnung von 4,6´x 1,6´, einer visuellen Helligkeit von 10m4 und einer Flächenhelligkeit von 12,6/arcmin2. Ihre Position ist RA22h55m0,7s / Dec -39°39´41“ in 65,5 Millionen Lichtjahren Raumtiefe. Entdeckt wurde sie am 14.07.1826 vom schottischen Astronomen James Dunlop. NGC 7410 zeigt sich in Schräglage und einem Öffnungswinkel von weniger als 30°. Bei einer verhältnismäßig sehr hellen Zentralregion sind Einzelheiten in den äußeren Spiralarmen nur auf  Fotos von Großteleskopen erkennbar.

Bild 09: NGC 7410 im Sternbild Kranich – Foto DSS2

NGC7424 ist ein schönes Feuerrad und ein klassisches Beispiel einer Balkenspiralgalaxie vom Typ SBc. Im nördlichen Teil des Sternbildes auf der Position RA 22h57m /Dec -41°04´ stehend senden ihre Sterne ein Sammellicht von 11m0 über eine Entfernung von 37,5 Millionen Lichtjahren zu uns.

Bild 10: NGC 7424 – Foto HST

Das Grus Quartett (NGC 7552, NGC 7582, NGC 7590 und NGC 7599) wird von vier großen Spiralgalaxien im nordwestlichen Teil des Sternbildes Grus gebildet. Sie liegen physikalisch sehr dicht beieinander und stehen miteinander in starker Wechselwirkung. Es wird auch angenommen, dass die hohe Starburst-Aktivität und  die anschließende Bildung eines Balkens in der Scheibe von zwei der Mitglieder, NGC 7552 und NGC 7582, hierdurch ausgelöst wurden. Von NGC 7582 aus sind mehrere Gezeitenschwänze sichtbar, von denen einer auf die Nachbarn im Osten und der andere auf NGC 7552 zeigt, der in einer Projektionsentfernung von etwa 30′ nordwestlich liegt. Zum Auffinden stellt man sich am besten die Position der Seyfert-Galaxie NGC 7582 ein: RA 23h18m23,5s / Dec -42°22´14“.

Bild 11: Das Grus-Quartett
NGC 7552 unten rechts, NGC7582 mittig, NGC 7590 ganz oben, NGC 7599 oben links

IC5148 ist neben all den Galaxien ein erwähnenswerter planetarischer Nebel. Entsprechend seinem ebenmäßigen runden Aussehen erhielt er den Spitznamen „Spare Tyre Nebula“, zu Deutsch: „Ersatz-Reifen Nebel“. Er befindet sich etwa 1 Grad westlich von Lambda Gruis und in der Konstellation von Grus etwa im oberen Hals des Vogels auf der Position RA 21h59m35,2s / Dec -39°23´08“. Bei einer Winkelausdehnung von derzeit 2´12“ x 2´12“ leuchtet er mit 12m0 aus einer Entfernung von 2900 Lichtjahren. IC5148 wurde 1894 vom australischen Amateurastronomen Walter Gale entdeckt. Der Zentralstern jagt seine Hüllen mit einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Sekunde auseinander, eine der schnellsten Ausdehnungen aller planetarischen Nebel.

IC5148 plan Neb_SpareTyreNebula EFOSC2 am NTT ESO
Bild 12: IC 5148 „Ersatzreifen-Nebel“ – Foto EFOSC2 am NTT der ESO

2.3 Sonstiges

Literaturhinweise:

  • BLV-Bestimmungsbuch Vögel           E. Bezzel / B. Gidstam
  • ESA-NASA HST                                          div. Autoren
  • Internet – Wikipedia                               div. Autoren
  • Sternbilder von A – Z                              A. Rükl
  • Buch der Sterne                                         Guinness
  • Uranometria                                                 J. Bayer
  • Keltische Mythen                                      I. Clarus

Quellenangaben der Abbildungen:

  • Bild 01: Auszug aus Uranometria von Johannes Bayer 1603
  • Bild 03: www.lehrmittelperlen.net Beni Herzog, Kranichhaus 21762 Otterndorf
  • Bild 04: de.wikipedia.org Wappen von Kransberg, gemeinfrei
  • Bild 05: de.wikipedia.org Origami-Kraniche, gemeinfrei
  • Bild 06: IAU-Constellations
  • Bild 07: Carnegie-Irvine-Galaxy-Survey (CGS)
  • Bild 08: Carnegie-Irvine-Galaxy-Survey (CGS)
  • Bild 09:  Digitized Sky-Survey 2. Generation (DSS2)
  • Bild 10:  ESO direct link https://www.eso.org/public/images/eso0436c/
  • Bild 11: telescopius.com/pictures/view/27969/NGC/7582/galaxy/by-benklerk
  • Bild 12: Foto EFOSC2 am NTT der ESO

Die Serie der Sternbildbeschreibungen wird fortgesetzt.

Das Sternbild Fornax – Chemischer Ofen

Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise

zusammengestellt von E.-Günter Bröckels

1 Der Name

Das Sternbild Fornax gehört zu den von Nicolas Louis de Lacaille im Jahre 1756 vorgestellten Sternbildern, die er in einer Karte des Südsternhimmels eingefügt hatte. Lacaille hatte von 1751 bis 1752 am Kap der guten Hoffnung den südlichen Sternenhimmel beobachtet und katalogisiert. Dabei waren ihm größere, nicht durch Sternbilder belegte Himmelsareale aufgefallen. Um seine beobachteten und vermessenen Sterne besser katalogisieren zu können, ersann er Sternbildnamen, die zu den epochemachenden Erfindungen seiner Zeit und zu historischen Gegenständen passten und fügte diese neuen Sternbilder ziemlich willkürlich den bestehenden Sternbildern hinzu. So kam auch ein Gerät unter der Bezeichnung „Fornax Chemica“ an den Himmel, welches in einem Atlas von Johann Elert Bode als „Apparatus Chemicus“ bildlich dargestellt wurde. Bode soll dieses Sternbild dem französischen Chemiker Antoine Lavoisier (1743-1794) gewidmet haben.

Bild 01: Apparatus Chemicus – Ausschnitt

Zu einer möglichen Mythologie habe ich nichts gefunden, jedoch zur Herkunft des Namens für das Sternbild Fornax. Den gefundenen Text möchte ich hier als wörtliches Zitat wiedergeben.

Zitat aus artedea.net: Fornax war im antiken Rom dafür zuständig, dass das Getreide nicht verbrennt, wenn es — nach damaliger Weise — erst im Ofen gedörrt werden musste, ehe es gemahlen bzw. in Mörsern zerstoßen werden konnte. Dies, weil rohes, frisches Getreide die Mahlsteine verklebt und sie damit unbrauchbar gemacht hätte. Durch das Dörren wurde das Mahlgut trockener und wesentlich leichter zu Mehl verarbeitbar. Das erste geerntete Getreide wurde der Göttin Ceres geweiht. Doch mit diesem konnte man wenig anfangen, es muss erst durch einen Prozess gehen, um genießbar zu werden. Dazu verwendete man Feuer, doch es war ein langer Erfahrungsweg, bis man das gewünschte Ergebnis erzielt hatte. Oft kam nichts als schwarze Asche aus den Öfen und dazu war die Gabe der Ceres  zu wertvoll. Im schlimmsten Fall war das Feuer im Ofen unkontrollierbar und es brannte mit ihm gleich das ganze Haus nieder. Aus Ehrfurcht vor dieser starken Qualität, die man zu besänftigen versuchte, wurde der Fornax, der Ofen, zur Göttin gemacht. Denn der Name dieser Göttin bedeutet einfach „Ofen“, und man beschwor sie, dass sie die Frucht und die Häuser verschonen solle. Bei jedem Backvorgang wurde sie angerufen, um die Frucht „milde zu machen“. Der Backofen wurde also als eine Göttin angesehen, die aus ihrer heißen Energie Nährendes hervorbringt. Ovid beschreibt eine „Fornacalis dea“ – eine weibliche göttliche Macht im Ofen selbst (Fasti Buch 6, 314). Ihr Kultplatz waren daher die Backhäuser, vor deren Öfen ihr Weihegaben dargebracht wurden. Das Herd­feuer hatte ja immer neben seiner profanen Funktion etwas Heiliges.  Es gab zwei Feste zu Ehren der Göttin Fornax: Fornacalia am 12 Kal. Martii (17.  Februar) und Fordicidia am 19. April. Das zweite war zwar eher ein Fest für die Erdgöttin Tellus Mater, bei dem aber auch Asche eine wichtige Rolle spielte, daher wurde auch Fornax geehrt, die aus ihren Öfen Asche beisteuerte.
Numa Pompilius, der sagenhafte zweite König von Rom (750 – 672 v.d.Z.), soll das Fest im Februar angeordnet haben. An diesem Feiertag wurde die alltägliche Handlung des Brotbackens ganz bewusst zeremoniell begangen, um die Göttin zu ehren. Jede Curie (Rathaus) musste ihr zu Ehren 30 Brote backen. In frühen Zeiten war es üblich, dass jede Familie einen Laib ungebackenes Brot zum Gemeindebackofen brachte und dann nach dem Backen alle die verschiedenen Brotlaibe teilten. Einige Krümeln des Brotes wurden für die Vögel ausgestreut. Diese sollen die Wünsche an die Göttin in alle Himmelsrichtungen weitertragen. Ihre Symbole sind Öfen, Feuer und Weizen. Fornax wird wahrgenommen, wenn sich der Duft von frischem Brot im Haus ausbreitet. Sie ist immer das geschützte und behütete Feuer. Im Alten Rom war man davon überzeugt, dass, wenn einmal dieses Feuer ausgehen sollte, das nicht nur bedeutete, keine Nahrung mehr zu haben. Ein erloschenes Herdfeuer war auch Symbol dafür, dass der Hausfrieden und die Liebe — das warmherzige Zusammensein — entschwindet. Daher ist Fornax auch eine Liebes- und Friedensgöttin. Manchmal wird sie auch mit der Göttin Vesta gleichgesetzt, doch während diese eher für den Herd zuständig war, auf dem alle Speisen hergestellt werden, ist Fornax speziell für (Brot-)Backöfen zuständig. Nach der Brotback-Göttin ist auch ein Sternbild des Südhimmels benannt – Fornax oder auch „Chemischer Ofen“ genannt mit dem dazugehörenden „Fornax-Galaxienhaufen“ — eine große Ansammlung von Galaxien, die in diesem Sternbild zu finden ist und wie glühende Funken in einem Backofen wirken. Zitat-Ende

Bild 02: Fornax – Römische Göttin des Brotbackofens by artedea.net

2 Das Sternbild

Fornax     Genitiv: Fornacis     Abk.: For     dt.: Ofen (chemischer)

Wenn man das Areal Fornax betrachtet, schaut man lotrecht auf die Ebene unserer Galaxis und sieht dort im großen Teleskop einen der größten Galaxienhaufen in einer Entfernung von 50 bis 60 Millionen Lichtjahren. Das Sternbildareal Fornax erstreckt sich in RA von 01h45m242 bis 03h50m21s und in Dec von -39°30´46“ bis -23°45´23“ und belegt in seinen neuen Grenzen eine Fläche von 398 Quadratgrad. Somit ist es schon ab Süddeutschland, also ab 50° nördlicher Breite südwärts von September bis Januar sichtbar. Seine Nachbarn sind Eridanus, Cetus, Sculptor und Phönix, wobei Eridanus den Fornax von Norden über Westen und im Süden umfließt.

2.1 Die Sterne

α For  ist ein Doppelstern, dessen Hauptkomponente, ein 6800 K heißer, gelblich leuchtender F5-Spektraltyp, mit einer Helligkeit von 3m8 von einem orange mit 6m5 von einer ca. 4000 K heißen Oberfläche leuchtenden Begleiter der Spektralklasse K 2 in einem Abstand von 4(2,6“) Bogensekunden in 314(154,5) Jahren einmal umrundet wird. Dieses System ist 46 Lichtjahre von uns entfernt.

β For  leuchtet von der Position α 02h49m05s / δ -32°24´21“ mit einer Helligkeit von 4m5. Sein gelbes Licht verrät einen Riesenstern mit der 4800 K heißen Oberfläche eines G8III-Spektraltypen. Er wird von einem 14m lichtschwachen Stern (CCDM J02491-3224B)   in 4,8“ Distanz auf dem Positionswinkel 67° begleitet. Letzterer wurde erst 1928 separiert. Dieses optische Doppelsternsystem steht 175 Lichtjahre tief im Raum.

γ1 For ist ein gelb mit 6m15 variabel leuchtender Riesenstern in 360 Lichtjahren Entfernung. Seine Position ist α 02h49m51s / δ -24°33´37“. γ1 Fornacis hat laut Eintrag im Washington Double Star Katalog drei Begleiter. Diese sind nur schwach leuchtende 11m – bis 13m-Sterne in einem Abstand von 11′- 56′ von γ1.

γ2 For ist ein Stern der 5. Größe und steht vier Grad südlich von γ1 Fornacis . Es handelt sich um einen A1V-Stern mit einer Oberflächentemperatur von ca. 9400 K in einer Entfernung von ca. 460 Lj. Im Henry Draper Katalog ist er als HD 17729 aufgeführt.

δ For steht ziemlich mittig im westlichen Teil des Sternbildes nahe der Grenze zum Eridanus. Er leuchtet mit 5m0 von der Position RA 03h42m15s / Dec -31°56´18“ aus 850 Lichtjahren Entfernung. Sein bläulich-weißes Licht kommt von der 16.300 K heißen Oberfläche eines 63 Millionen Jahre alten Riesensterns der Spektralklasse B5III.

ν For ist der östliche, der drei die Hilfsfigur bildenden Sterne auf der Position RA 02h04m29s / Dec -29°17´48“ und leuchtet als blauer Riesenstern vom Spektraltyp B 9.5III variabel von 4m69 nach 4m73 mit einer Periode von 1,89 Tagen.

ω For  ist ein leicht trennbarer Doppelstern auf der Position RA 02h33m50,7s / Dec -28°13´56“ . Die Komponenten haben die Helligkeiten 4m9 und 7m9, stehen 10,8“ auseinander und sind von uns 480 Lichtjahre entfernt. Die Hauptkomponente gehört zur Spektralklasse B9,5V, leuchtet bläulich-weiß von einer > 25.000 K heißen Sternoberfläche und wird in 10,8“ Abstand, entsprechend 1600 AU, von einem 7m8 hellen A7V-Stern mit einer weiß leuchtenden ca. 9000 K heißen Oberfläche begleitet.

2.2 Deep-Sky-Objekte

Fornax-System, auch bekannt als Fornax-Zwerggalaxie, ist die Bezeichnung für die größte der sieben Zwerggalaxien in der Lokalen Gruppe. Alle liegen in einem Umkreis von 700.000 Lichtjahren und sind offenbar Begleitgalaxien unserer Milchstrasse. Das Fornax-System ist vom Typ dE2 und ähnelt einem lockeren Kugelsternhaufen, hat einen Durchmesser von etwa 15.000 Lichtjahren und seine hellsten Sterne kommen gerade auf 19m0. Fornax-System ist nur 450.000 Lichtjahre von uns entfernt, ist aber wegen seiner mit 9m1 geringen Flächenhelligkeit bei einem Durchmesser von 7000 Lichtjahren entsprechend einem Winkelgrad nur mit lichtstarken Optiken auf der Position RA 2h39m59s / Dec -34°26´57“ und nur fotografisch beobachtbar. Das Fornax-System selbst wurde erst 1938 von Harlow Shapley mit einem 24“-Spiegelteleskop auf fotografischen Platten entdeckt. Zu dieser Galaxie gehören 6 Kugelsternhaufen, deren größter, nämlich NGC 1049, schon am 19. Okt. 1835, also lange vor der Galaxie, von John Herschel entdeckt wurde.

Eine große Anzahl Sterne von Fornax-System sind älter als 10 Milliarden Jahre mit entsprechend geringer oder gar fehlender Metallizität. Vor etwa 3 – 4 Milliarden Jahren kam es hier zu einer erneuten starken Sternenentstehung, sehr wahrscheinlich durch vorausgegangene zahlreiche Novae oder Supernovae.

Bild 03: Fornax-System

NGC 1049 wird auch als Fornax 3 bezeichnet. Dieser zum Fornax-System gehörende Kugelsternhaufen wurde wegen seiner wesentlich höheren Flächenhelligkeit von 12m6 bei einer Winkelausdehnung von 24´ und einer Entfernung von 460.000 Lichtjahren schon wesentlich eher als seine Heimatgalaxie der Beobachtung zugänglich. Die Sterne dieses Kugelsternhaufens weisen nur geringe oder gar keine Metalllinien in ihren Spektren auf und sind somit schon im Anfangsstadium der Fornax-Zwerggalaxie entstanden. Wir sehen ihn auf der Position RA 02h39m482 / Dec -34°15´28“, wobei allerdings nur der Einsatz sehr großer Teleskope erfolgversprechend sein dürfte.

Bild 04: NGC 1049 / Fornax 3 Kugelsternhaufen

NGC 1097 ist eine visuell 9m5 helle Seyfert-1-Galaxie vom Hubble-Typ SB(s)b, rund 60 Millionen Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt, steht auf der Position RA 02h46m19s / Dec -30°16´29“ und hat  bei einer Winkelausdehnung von 9,55´ x 6,31´einen realen Durchmesser von etwa 125.000 Lichtjahren. Das ergibt eine Flächenhelligkeit von 13m8. NGC 1097 hat einen aktivem Kern, einen auffälligen, ca. 5500 Lj. großen Ring mit starker Sternbildung. Dieser Bereich ist zurzeit Ziel mehrerer Forschungsprojekte unter anderem bei der ESO. Es gibt deutliche Hinweise auf ein Schwarzes Loch mit etwa 100 Millionen Sonnenmassen im Kern der Galaxie. Entdeckt wurde dieses Objekt am 9. Oktober 1790 von Wilhelm Herschel.

Unmittelbar benachbart ist die elliptisch-peculiare Galaxie NGC 1097A vom Typ E4 pec mit einer auffällig kastenförmigen Struktur. NGC 1097A hat eine maximale Ausdehnung von rund 12.000 Lj. und umrundet ihre Muttergalaxie in einem Abstand von ca. 42.000 Lichtjahren. In NGC 1097 wurden bisher drei Supernovae beobachtet: SN 1992bd, SN 1999eu und SN 2003B.

Bild 05: NGC 1097 mit Begleitgalaxie NGC 1097A

NGC 1316 / Fornax A, ist eine Spiralgalaxie vom Typ S0, deren Licht mit einer Flächenhelligkeit von 13m0 pro Quadratbogenminute über eine Entfernung von 65 Millionen Lichtjahren von der heutigen Position RA 03h22m41.5s / Dec -37°12´33.5“ zu uns kommt. NGC 1316 ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 8,4 mag das hellste Mitglied des etwa 65 Mio. Lichtjahre entfernten Fornax-Galaxienhaufens und zählt zu den hellsten Galaxien, die sich nicht in der Lokalen Gruppe befinden. Ihre Winkelausdehnung beträgt 11,5′ × 7,9′, woraus sich ein Durchmesser von etwa 225.000 Lichtjahren ableiten lässt. Damit ist sie mehr als doppelt so groß wie unsere Milchstraße. Als eine der hellsten Radio-Quellen am Himmel wird sie in der für große Radiogalaxien üblichen Weise auch als Fornax A bezeichnet. NGC 1316 wurde am 2. September 1826 von James Dunlop entdeckt, der das Objekt als Nummer 548 in seinen Katalog neu entdeckter Nebel und Sternhaufen der südlichen Hemisphäre aufnahm. Mehrere Strukturen in und um NGC 1316 zeigen, dass diese Galaxie eine sehr unruhige Vergangenheit hinter sich hat. Zum Beispiel verfügt NGC 1316 über ungewöhnlich kleine Kugelsternhaufen. Des Weiteren befinden sich in  dieser Galaxie einige ungewöhnliche Staubbänder, welche in einer viel größeren Hülle aus Sternen eingebettet sind. Dies ist ein Hinweis darauf, dass NGC 1316 vor etwa drei Milliarden Jahren eine staubreiche Spiralgalaxie „verschluckt“ haben könnte.

Außerdem sind um die Galaxie herum verteilt mehrere sehr lichtschwache Gezeitenarme erkennbar. Hierbei handelt es sich um lange streifenförmige Ausläufer und kugelförmige Schalen aus Sternen, welche aus ihrer ursprünglichen Umgebung heraus in den intergalaktischen Raum geschleudert wurden. Solche Strukturen entstehen typischerweise durch komplexe Gravitationseffekte, welche auf die Umlaufbahnen der Sterne einwirken, sobald sich zwei Galaxien sehr nahe kommen. All diese Indizien lassen darauf schließen, dass sich NGC 1316 mehrere andere Galaxien einverleibt hat. Vermutlich wird sich dieser Prozess auch in Zukunft fortsetzen.

Bild 06: NGC 1316 (mittig) und NGC 1317 (rechts)

NGC 1317, eine kleine Spiralgalaxie, befindet sich etwa 6′ nördlich von NGC 1316 und bildet zusammen mit dieser ein interagierendes Paar. Von der Erde aus gesehen befinden sich in unmittelbarer Nähe zur NGC 1316 drei weitere Galaxien, die entsprechend als NGC 1316A, NGC 1316B und NGC 1316C bezeichnet werden. Die ebenfalls im Jahr 1826 von James Dunlop entdeckte Galaxie NGC 1317 stellt ein klassisches Paradebeispiel für eine Spiralgalaxie dar, welche im Gegensatz zu NGC 1316 ein bisher eher ruhiges Dasein geführt haben dürfte. Bei einer scheinbaren Helligkeit von 11,0 mag verfügt sie über eine Ausdehnung von 2,8 x 2,4 Bogenminuten.

NGC 1360 ist ein 9m4 heller planetarischer Nebel ohne scharf  umrissene Hülle in 978 Lichtjahren Entfernung auf der Position RA 3h33m15s I Dec -25°52´19“. NGC 1360, auch als Robin’s Egg Nebula bekannt,  wurde aufgrund seiner starken Strahlung in den OIII (Sauerstoff)-Bändern als Planetarischer Nebel identifiziert. Er hat eine Winkelausdehnung von 11´ x 7,5´ und ist etwa 60° zur Sichtlinie gekippt. Rötliche Materie, von der angenommen wird, dass sie vor dem endgültigen Zusammenbruch vom ursprünglichen Stern ausgestoßen wurde, ist nur auf Fotos sichtbar. Im Jahr 2017 wurde entdeckt, dass der 11m4 helle Zentralstern mit einer Restmasse von 0,555 Sonnenmassen  in 142 Tagen von einem  Weißen Zwerg mit 0,7 Sonnenmassen umkreis wird. Obwohl NGC 1360 seit 1977 verdächtigt wurde, binär zu sein, wurde dies erst in jüngster Zeit durch intensive Forschung bestätigt. Für den Nebel wurde ein kinematisches Alter von rund 10.000 Jahren bestimmt, sowie eine Dichte von weniger als 130 Wasserstoffatomen pro Kubikzentimeter. Dies legt nahe, dass sich der Nebel bereits auflöst und mit der interstellaren Materie vermischt.

NGC 1360 zählt zu den Objekten mit den meisten unabhängigen Entdeckern. Die Erstbeobachtung gelang Lewis Swift im Jahr 1859, welche er aber erst1885 veröffentlichte, so dass unabhängig hiervon dieses Objekt 1861 von Ernst Wilhelm Leberecht Tempel, danach im Jahr 1868 von Friedrich August Theodor Winnecke und von Eugen Block im Jahr 1879 gefunden und beschrieben wurde.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/NGC1360_Planetary_Nebula_from_the_Mount_Lemmon_SkyCenter_Schulman_Telescope_courtesy_Adam_Block.jpg
Bild 07: NGC 1360 „Robin’s Egg“

NGC 1365 gehört zum Galaxienhaufen im Fornax, welcher an der Sternbildgrenze zum Eridanus liegt. Sie ist eine sehr ausgeprägte, große Balkenspiralgalaxie mit einem Durchmesser von 300.000 x 160.000 Lichtjahren. Bei einer Entfernung von 60 Millionen Lichtjahren entspricht das einer Winkelausdehnung von 11´ x 6,6´; allein der Balken, an dem die Spiralarme ansetzen, ist 45.000 Lichtjahre lang. NGC 1365 erreicht bei einer visuellen Helligkeit von 9m5 noch eine Flächenhelligkeit von 13m9. Diese Typ2-Seyfertgalaxie dreht sich auf der Position RA 03h33m36s / Dec -36°08´28“ im Uhrzeigersinn in 350 Millionen Jahren einmal um ihren Mittelpunkt. Besondere Aufmerksamkeit gilt der komplexen Bewegung der interstellaren Materie in der Galaxie. Der gewaltige Balken verursacht Störungen im Gravitationsfeld der Galaxie, wodurch in bestimmten Bereichen Gas komprimiert und somit die Geburt neuer Sterne angeregt wird. In den Spiralarmen sind unzählige junge Sternhaufen zu erkennen mit Hunderten oder Tausenden junger und heller Sterne, die alle innerhalb der letzten zehn Millionen Jahre entstanden sind. Am 24. November 1826 entdeckte der schottische Astronom James Dunlop dieses schöne Himmelsobjekt.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/34/The_Great_Barred_Spiral_Galaxy.jpg
Bild 08: NGC 1365

NGC 1398 befindet sich im nordwestlichen Bereich des Sternbildes auf der Position RA 3h38m52s / Dec -26°20´16“. Diese Balkenspiralgalaxie des Typs SBab hat eine visuelle Helligkeit von 9m8 bei einer Winkelausdehnung von 7,1´x 5,4´ und eine Flächenhelligkeit von 13m6. Bei einer Entfernung von 65 Millionen Lichtjahren entspricht dies einem Durchmesser von 135.000 Lichtjahren. Ihre inneren Spiralarme sind so eng aufgewickelt, dass sie scheinbar einen Ring bilden, an dem sich sehr weit geöffnete Spiralarmfortsätze anschließen. Entdeckt wurde sie von dem deutschen Astronomen Friedrich August Theodor Winnecke aus Karlsruhe bei der Suche nach Kometen am 04. Dezember des Jahres 1868. Obwohl sie im Sternbild Fornax steht, gehört sie doch zum Eridanus-Galaxienhaufen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/30/N1398s.jpg
Bild 09: NGC 1398

2.3 Sonstiges

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/ae/Fornax_IAU.svg/640px-Fornax_IAU.svg.png
Bild 10: Das Sternbild Fornax

Literaturhinweise:

  • Was Sternbilder erzählen                            G. Cornelius
  • Sternbilder von A – Z                                      A. Rükl / J. Ostmeyer
  • Bodes Sternatlas 1782                                  J. E. Bode / J. Flamsteed
  • Dtv-Atlas zur Astronomie                            J. Herrmann / H. &R. Bukor
  • Die großen Sternbilder                                   I. Ridpath
  • Internet z.B. Wikipedia                                   div. Autoren
  • Internet z.B. Wikisky                                        div. Autoren

Quellenangaben der Abbildungen:

Die Serie der Sternbildbeschreibungen wird fortgesetzt.

Das Sternbild Caelum – Grabstichel

Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise

zusammengestellt von E.-Günter Bröckels

1 Der Name

Diese Sternbildbeschreibung befasst sich mit einem weiteren neuzeitlichen Sternbild, welches am südlichen Sternenhimmel von dem französischen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille auf einer ersten Karte des südlichen Sternenhimmels im Jahre 1756 angesiedelt wurde. Er belegte einige Regionen des südlichen Sternhimmels, die noch nicht benannt waren, mit Sternbildnamen. Im Gegensatz zu den klassischen Sternbildern, die nach mythologischen Gestalten und Gegenständen benannt sind, trugen seine Konstellationen meist die Namen von technischen Errungenschaften und Erfindungen seiner Zeit. Der ursprüngliche Name lautete Caela Sculptoris (die Grabstichel des Bildhauers). Der Grabstichel hat also nichts mit Gräbern, Friedhöfen und Gartenarbeit zu tun, sondern stellt ein Gravierwerkzeug dar, das früher, und in Künstlerkreisen bis in die heutige Zeit, zur Anfertigung von Kupfer- oder Stahlstichen oder auch zum Ziselieren von Gegenständen verwendet wurde bzw. wird. Zu Lacailles Zeiten hatte das Werkzeug, welches auch unter den Bezeichnungen Stichel, Zeiger, Burin, Sculper oder Scorper geführt wurde, außerdem enorme Bedeutung beim Erstellen von Druckplatten erlangt: Denn bildliche Darstellungen waren für wissenschaftliche Buchtitel und zur besseren Verständlichmachung von Texten von großer Bedeutung.

Bild 01: Verschiedene Grabstichel . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . .Bild 02: Grabstichel im Detail

Der Grabstichel hat einen hölzernen Handgriff und wird fast immer unmittelbar von Hand bewegt und nicht mit einem Hammer geschlagen. Der Handgriff ist in der Regel birnenförmig ausgeprägt, um einen festen Griff zu ermöglichen. Das der Schneide zugewandte Ende des Griffs ist abgeplattet, damit die Finger der Vorwärts- oder Abwärtsbewegung nicht hinderlich sind. Die Schneide ist typischerweise zwischen 8 und 11 cm lang und aus gehärtetem Stahl. Der Querschnitt ist je nach Anwendung unterschiedlich ausgeprägt. Die scharfe Klinge besteht aus der Kappe oder Schild genannt und der nach unten gekehrten Bahn, die mit der Kappe zusammentrifft und dadurch die Schneide ergibt.

Mit Entwicklung des Kupfer-, Stahl- und Holzstichs wurde der Grabstichel schnell zu einem bevorzugten Werkzeug für Künstler und sonstige Bearbeiter dieser Werkstoffe. Er gehörte zur Standardausstattung spätmittelalterlicher Werkstätten und ist auch heute noch in Gold- und Silberschmieden zu finden.

In der Frühen Neuzeit gehörte der Stichel bei Inquisitions- und Hexenprozessen zum Instrumentarium der „peinlichen Befragung“; ob auch ein Einsatz als allgemeines Folterinstrument erfolgte, ist nicht erwiesen; in mehreren Fällen ist in Prozessakten jedoch überliefert, dass die Angeklagten erst nach Androhung des „Stichelns“ Geständnisse abgaben.

Auch erhofften sich die die Verbreitung solcher Darstellungen von Folter und Hinrichtungen beauftragenden jeweiligen Städte eine abschreckende Wirkung auf die Zuwanderung Krimineller.

Eine authentische Darstellung von Foltermethoden findet sich in der österreichischen Constitutio Criminalis Theresiana, der Peinlichen Gerichtsordnung der Kaiserin Maria Theresia von 1769. Darin werden in zwei Anhängen die Foltergeräte und -methoden mit pedantisch genauen Gebrauchsanweisungen so dargestellt, wie sie bis dahin in Wien und Prag gebräuchlich waren.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ab/Theresiana-Titel.jpg
Bild 03: Peinliche Gerichtsordnung Österreichs zu Zeiten Maria Theresias

Für die verschiedenen Arbeiten sind früher verschiedene Bezeichnungen üblich gewesen oder zum Teil heute noch üblich: der Grabstichel im engeren Sinne wurde ausschließlich für Kupfersticharbeiten benutzt, der Messerzeiger oder Onglette ist im Querschnitt scharf keilförmig, die Schneide des Keils ist die Bahn und bildet mit der dreieckigen Kappe eine sehr scharfe Spitze. Weitere Ausführungen sind Spitzstichel, Flachstichel, dreieckiger Stichel, Boltstichel, Rundstichel, Ovaler Stichel und Fadenstichel.

2 Das Sternbild

Caelum     Genitiv: Caeli     Abk.: Cae     dt.: Grabstichel

Der Grabstichel ist ein unauffälliges Sternbild südlich des Hasen (Lepus) und östlich des ausgedehnten Eridanus. Vier Sterne bilden eine gekrümmte Linie. Nur zwei Sterne sind heller als die 5. Größenklasse. Von Deutschland aus kann nur der nördlichste Teil des Sternbildes im Dezember bei klarer Horizontsicht gesehen werden. Sein nur 185 Quadratgrad großes Himmelsareal erstreckt sich in RA von 4h19m32s bis 5h05m01s und in Dec von -48°44´18“ bis hinauf nach -27°01`30“ und ist somit erst ab 41° nördlicher Breite südwärts vollständig sichtbar. Es wird umgeben von Norden im Uhrzeigersinn von den Sternbildern Lepus, Eridanus, Horologium, Dorado, Pictor und Columba.

2.1 Die Sterne

Das Sternbild Caelum enthält aufgrund seiner südlichen Lage keine Sterne mit Flamsteed-Bezeichnungen, da John Flamsteed nur von London bzw. Greenwich aus beobachtete und katalogisierte. Weil es ein neuzeitliches und zudem aus lichtschwachen Sternen  < 4. Größe bestehendes Sternbild ist, haben die Sterne auch keine historischen Eigennamen.

Bild 04: Das Sternbild Caela Scalptoris nach Abbé de Lacaille

α Cae  ist ein 4m45 heller Zwergstern der Spektralklasse F2V mit einem blauweißen Licht von einer rund 7000 K heißen Sternoberfläche, welches von der Position RA 04h40m34s / Dec -41°51´49“ nach neueren Untersuchungen aus 2007 über eine Entfernung von 65,67 Lichtjahren zu uns kommt. In einem Abstand von 6,6 Bogensekunden vom Hauptstern befindet sich ein lichtschwacher brauner Zwerg als Begleiter, welcher der 13. Größenklasse und der Spektralklasse M0.5V zugehörig ist. Um das System zu beobachten benötigt man ein mittleres Teleskop.

β Cae ist ein 5m04 heller Unterriese der Spektralklasse F3V. Sein bläulich-weißes Licht kommt von der Position RA 04h42m03s / Dec -37°08´39“ über ca. 94 Lichtjahre zu uns.  Beta Caeli markiert im Sternbild etwa die Verbindungsstelle von Griffstück und Stichel.

γ Cae ist ein 4m55 heller roter Riese der Spektralklasse K2III in ca. 186 Lichtjahren Entfernung. Gamma Caeli ist der nördlichste der helleren Sterne in diesem Sternbild und ein optischer Doppelstern. γ1 Cae wird scheinbar in 2“9 Abstand von γ2 Cae, einem 6m32 hellen Stern der Spektralklasse F1II begleitet. In Wirklichkeit steht dieser Stern 321 Lichtjahre tief im Raum. γ2 Cae ist selbst ein Binärsystem mit einem 8m1 hellen Begleiter. Wenn man den 2m6 hellen Stern Alpha im Nachbarsternbild Columba  erkennen kann, kann man versuchen, Gamma Caeli 7,3° östlich davon aufzuspüren. Er markiert im Sternbild das birnenförmige Griffstück.

δ Cae markiert als südlichster der helleren Sterne im Sternbild die Stichelspitze mit einer noch mit bloßem Auge wahrnehmbaren Helligkeit von 5m07. Sein blaues Licht kommt von der 21.000 K heißen Oberfläche eines B3V-Unterriesen von der Position RA 04h30m50,1s / Dec -44°57´13,5“ über eine Distanz von 700 +/- 30 Lichtjahren zu uns.

RR Caeli ist ein Doppelstern im Sternbild Caelum auf der Position RA 04h21m05s / Dec -48°39´07“. Er ist ungefähr 66 Lichtjahre von der Erde entfernt und wurde erstmals 1955 von Jacob Luyten mit dem Namen LFT 349 bezeichnet. Er wurde 1979 als Bedeckungsveränderlicher identifiziert und weist eine Grundgröße von 14m36 auf, die alle 7,2 Stunden für ein Intervall von etwa 10 Minuten, aufgrund der totalen Bedeckung des helleren Sterns durch den schwächeren verursacht wird. Seine Variabilität in der Helligkeit führte dazu, dass er im Jahr 1984 die Sternbezeichnung RR Caeli erhielt. Dieses Sternensystem besteht aus einem roten Zwerg des Spektraltyps M6 mit 3100 K Oberflächentemperatur und einem weißen 7500 K heißen Zwerg, die sich alle 7,2 Stunden umkreisen. Der rote Zwerg hat nur 18% der Sonnenmasse, während der weiße Zwerg 44% Sonnenmasse hat.  Der rote Zwerg befindet sich in einer gebundenen Rotation mit dem weißen Zwerg, was bedeutet, dass es dem schwereren Stern immer dieselbe Seite zeigt wie zum Beispiel unser Mond der Erde. Das System ist auch ein Post-Common-Envelope-Binärsystem, denn der rote Zwergstern transferiert Material auf den Weißen Zwerg. In ungefähr 9-20 Milliarden Jahren wird RR Caeli aufgrund der allmählichen Verkürzung der Periode wahrscheinlich zu einem kataklysmischen variablen Stern werden, was zu einer zunehmenden Übertragung von Wasserstoff an die Oberfläche des Weißen Zwergs führt.

2.2 Deep-Sky-Objekte

NGC 1679,  eine mit 11m4 scheinbarer Helligkeit leuchtende Balkenspiralgalaxie, ist das einzige „bekanntere“ Deep-Sky-Objekt im Sternbild Grabstichel. Sie wurde im Jahre 1835 am 18. November von John Herschel auf der Position RA 04h49m552 / Dec -31°57´53“ entdeckt. Sie hat eine Winkelausdehnung von 2,7´x 2,0´ bei einer Entfernung, für die das Licht bis zu uns 49 Millionen Jahre braucht. Vom Hubble-Teleskop gibt es eine Aufnahme dieser Balkenspiralgalaxie. NGC 1679 liegt ca. 4,5° nordwestlich von Gamma Caeli.

Bild 05: NGC 1679

2.3 Sonstiges

Bild 06: Karte des Sternbilds Grabstichel

Literaturhinweise:

  • Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften       O. Lueger
    • Folterwerkzeuge und ihre Anwendung 1769      L. A. Veitmeyer
    • Internet z.B. Wiktionary                                                   div. Autoren
    • Internet z.B. Wikipedia                                                      div. Autoren
    • www.astronomie.de                                                             div. Autoren
    • Sternbilder von A bis Z                                                       A. Rükl
    • Buch der Sterne                                                                      Guinness

Quellenangaben zu den Abbildungen:

  • Bild 01: kein Nachweis, Internet Verkaufsangebot bei ebay
  • Bild 02: Burin Sculper  wikipedia.org/wiki/Grabstichel (Werkzeug)  Postelwijn
  • Bild 03: wikipedia.org/wiki/Constitutio_Criminalis_Theresiana
  • Bild 04: de.wiktionary.org Caelum
  • Bild 05: cgs.obs.carnegiescience.edu NGC 1679
  • Bild 06: Wikimedia Commons, the free media repository Caelum constellation map.png

Die Serie der Sternbildbeschreibungen wird fortgesetzt.

Das Sternbild Circinus/Zirkel

Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise

Zusammengestellt von E.-Günter Bröckels

1 Der Name

Auch das hier beschriebene Sternbild gehört zu den späten Sternbildern, die erst in der Neuzeit der Astronomie am Südsternhimmel eingefügt wurden. Wurden in der Antike hauptsächlich mythische Personen und Tiere als Sternbilder am Himmel verewigt, so wurden in der Neuzeit überwiegend für die damalige Zeit unverzichtbare und epochemachende Erfindungen als Sternbilder publiziert. So kam auch der Zirkel, im Althochdeutschen Circil genannt, ein Zeichen- und Hilfsgerät zum Zeichnen von Kreisen bzw. allgemeiner zum Übertragen von Distanzen und zum Abstecken von täglichen Reiselängen auf Seekarten unter der lateinischen Bezeichnung Circinus an den damals noch sternbildarmen Südhimmel.

Der Zirkel galt schon im vorchristlichen Altertum als Instrument der planend entwerfenden Intelligenz und ist seither auch Symbol für aktive Schöpfungskraft und neben der Waage auch Symbol für abwägende Geistestätigkeit, Gerechtigkeit, Klugheit, Mäßigung und Wahrheit.   

Zum Erstellen von Zeichnungen war und ist dieses Instrument also unverzichtbar. In der antiken Geometrie waren Zirkel und Lineal geradezu heilige Gegenstände. Außerdem ist er ein in der ebenen Euklidischen Geometrie verwendetes mathematisches Instrument, das einen Kreis um einen gegebenen Punkt zieht.

Wir finden den Zirkel unter anderem auf historischen und astronomischen Bildern als Algorithmus oder Handwerkszeug, zum Beispiel auf einer Darstellung des Gottes Uranus als Schöpfer der ersten Welt oder auf einem Bild aus dem Segelhandbuch „Licht der Zeevaert“ von Wilhelm Bleau aus dem Jahr 1608.

Bild 01: Christliche Darstellung „Gott erschafft die Welt“

Bild 02: Uranus als Schöpfer der ersten Welt

Schon die Menschen der Steinzeit verwendeten den Zirkel, allerdings in einer sehr vereinfachten und für deren Zeit genialen Ausführung. Sie rammten einen Pfahl an einer vorher festgelegten Stelle in den Boden, befestigten ein Seil mit einer beweglichen Seilöse daran und in einem ganz bestimmten Abstand zum stehenden Pfahl einen weiteren Pfahl, mit dem sie nun einen genauen Kreis um den stehenden Pfahl ziehen konnten. In dieser Art wurden zum Beispiel die Steinkreise für das Sonnen- und Mondobservatorium von Stonehenge angelegt.

Bild 03: Ausschnitt aus Segelhandbuch „Licht der Zeevaert“ von Wilhelm Bleau 1608

Aufzeichnungen von Entdeckungen und Erfindungen, unter anderen die von Leonardo da Vinci, wären ohne Einsatz eines Zirkels nicht möglich gewesen, denn in der Antike war der Zirkel neben dem Lineal das einzige Hilfsmittel zur Konstruktion geometrischer Objekte.

Auch in der Geometrie und bei der Konstruktion waren Zirkel und Lineal die einzigen Hilfsmittel, um geometrische Zeichenoperationen auszuführen wie zum Beispiel Parallelverschiebungen von Geraden, Errichten der Senkrechten auf einer Gerade, der Mittelsenkrechten auf einer Strecke, Konstruktion von Dreiecken, Trapezen, Parallelogrammen, Rechtecken, regelmäßigen Sechsecken und vielem mehr.

Im Mittelalter wurde der Zirkel zum Symbol der Geometrie, der kosmischen Ordnung und Planungsarbeit, insbesondere in der Baukunst sowie Erd-, Land- und Stadtvermessung. In der bildenden Kunst zeigen Buchmalereien den Weltenrichter als Geometer, der den Erdkreis vermisst. Der Zirkel ist mit dem Winkelmaß und dem heiligen Buch noch heute ein Symbol der Freimaurerei. Die Logengründer orientierten sich dabei an Innungszeichen, welche den Baubruderschaften der Dombauhütten entlehnt wurden, die diese Kombination, Zirkel – Winkelmaß – Buch, als Symbol führten. Bei den Freimaurern kam dem Öffnungswinkel der Zirkelschenkel eine zusätzliche Bedeutung zu, ebenso wie der Anordnung von Zirkel und Winkelmaß zueinander. Ein Zirkel ist auch eines der Attribute der Temperantia, der Personifikation der Mäßigung und Besonnenheit. Sie ist eine der vier platonischen Kardinaltugenden und hat das Ziel Mittigkeit / Harmonie durch Ausgleich der allseitigen Extreme, also aus verschiedenartigsten Teilen, ein einziges geordnetes Ganzes zu erreichen. Auch der personifizierten Melancholie, wie z. B. in Albrecht Dürers Kupferstich Melencolia I aus dem Jahr 1514, wird der Zirkel als Attribut zugeordnet.

In der deutschen Geschichte gehörte nach 1945 der Zirkel zusammen mit einem Fäustel (Doppelkopfhammer) und einem Ährenkranz zum Emblem des Arbeiter- und Bauernstaates DDR. Der Zirkel symbolisierte darin die „Schicht der Intelligenz“.

Bild 04: Unterschiedliche Arten von Zirkeln

Der Fäustel oder Doppelkopfhammer und der Ährenkranz standen für die Arbeiter- bzw. Bauernschaft. Der Zirkel findet sich auch als Symbol in der Kunstrichtung Sozialistischer Realismus.

Im Jahre 1756 stellte der französische Astronom Nicolas-Louis de Lacaille die Konstellation des Sternbildes Circinus mit dem französischen Namen „le Compas“ vor. In dieser ersten ausführlichen Karte des südlichen Sternenhimmels benannte Lacaille 14 Konstellationen und stellte die neuen Sternbilder von Norma, Circinus und Triangulum Australe, Quadrant und Lineal als zusammengehörige Sternbildgruppe in einen Satz von Zeichnerinstrumenten. Circinus erhielt seinen heutigen Namen im Jahre 1763, als Lacaille eine aktualisierte Himmelskarte mit lateinischen Namen für die von ihm eingeführten Konstellationen veröffentlichte. Im nachfolgenden Bild ist der Zirkel als „le Compas“ unter den Vorderhufen des Centaurs zu sehen.

Bild 05: Planisphere des Etoiles Australes von Nicolas-Louis de Lacaille, 1756

2 Das Sternbild

Circinus     Genitiv: Circini     Abk.: Cir     dt. Zirkel

2.1 Die Sterne

Der Zirkel ist ein unauffälliges Sternbild bestehend aus einer Gruppe von Sternen, von denen nur einer die 3. Größenklasse erreicht. Seine Sternbildgrenzen reichen in Rektaszension von 13h38m43s bis 15h30m22s und in Deklination von -70°37´28“ bis hinauf nach -55°26´11“. Somit ist es erst ab 19° nördlicher Breite südwärts vollständig sichtbar. Die offiziellen Konstellationsgrenzen, wie sie von Eugène Delporte, einem Mitglied der Internationalen Astronomischen Union (IAU), 1930 festgelegt wurden, werden durch ein Polygon von 14 Segmenten definiert, die 93 Quadratgrad umschließen. Umgeben von seinen Nachbarsternbildern Lupus, Centaurus, Musca, Apus, Triangulum Australe und Norma liegt das Sternbild Circinus linksseitig auf einer Verlängerung einer Linie von β Cen, Hadar, nach α Cen, Rigil. Die Sterne im Sternbild Zirkel haben keine Eigennamen.

α Circini, der mit 3m19  hellste Stern im Zirkel, ist ein Doppelsternsystem. Ein mit 8m6  leuchtender Begleiter umkreist den Hauptstern in 16“ Abstand. Die beiden Sterne sind bereits mit einem kleineren Teleskop in Einzelsterne auflösbar. Auf der Position RA 14h42m30s / Dec -64°58´30“ markiert Alpha Cir die Verbindungsstelle der Zirkelschenkel in einer Entfernung von 54 Lichtjahren zur Erde. Sein Licht kommt von einer 7.500 K heißen Oberfläche eines A7 Vp Spektraltyps. Er ist mit 0,03m gering variabel.

β Cir, auf der Position RA 15h17m31s / Dec -58°48´04“stehend, markiert die nordwestliche Schenkelspitze mit einer Helligkeit von 4m069 aus einer Entfernung von 97 Lichtjahren. Er gehört zur Spektralklasse A3 Va  und ist rund 9.700 K heiß.

Am 30. Oktober 2015 wurde bei Beta Cir ein brauner Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von 2.084 K und einer Helligkeit von nur 22m entdeckt. Er bekam die Bezeichnung Beta Circinus (klein) b und wurde neuesten Untersuchungen zufolge, z.B. Abstand zum Hauptstern, Umlaufzeit, Eigenrotation, als Exoplanet eingestuft.

γ Cir, der dritte figurbildende Stern, markiert auf der Position RA 15h23m22s / Dec -59°10´15“ die nordöstliche Schenkelspitze des Zirkels. Gamma Cir wurde schon 1885 von W. Herschel als Doppelstern deklariert. Die Hauptkomponente, ein Unterriese, ist ein 15.135 K heißer B5 IV Spektraltyp, der in 1 Bogenminute Abstand von einem 4.780 K heißen  F8 V-Stern in 258 Jahren einmal umkreist wird. Das ganze System ist 450 Lichtjahre von uns entfernt.

δ Cir ist mit der gemeinsamen Helligkeit von 5m09 ein sehr helles Mehrfachsternsystem, welches sich schon in kleinen Teleskopen trennen lässt. Die Hauptkomponente δ Cir A wird von zwei sich in 3,9 Tagen umkreisenden O8- und O9.5-Sternen, δ Cir Aa und δ Cir Ab, umrundet. Ein weiterer Begleiter ist δ Cir B, ein mit 13m gelb leuchtender G5-Stern mit einer Oberflächentemperatur von rund 5.000 K. Das hier gewonnene Mischspektrum ist O7.5 III.

Hierzu gesellt sich der 6m0 helle Stern mit der Katalognummer HD135160, der zur Spektralklasse B05 gehört, seinerseits einen Begleiter hat und das δ Cir A-System in 4 Bogenminuten Abstand umkreist. Dieses ganze System steht auf der Position RA 15h16m57s / Dec -60°57´26“ und 770 pc oder 2.500 Lichtjahre tief im Raum. Zum Aufsuchen braucht man nur den Abstand β Cen / α Cen = Toliman einmal nach Westen zu verlängern.

ε Cir, ein 4m86 heller, orange leuchtender Riesenstern der Spektralklasse K2.5 III, schickt uns sein Licht aus 410 Lichtjahren Entfernung. Seine Position ist RA 15h17m39s / Dec -63°36´38“ und somit sehr nahe der Grenze zum „Südlichen Dreieck“.

θ Cir zeigt sich als 5m1 helles Doppelsternsystem. Die Komponenten gehören den Spektralklassen B4 Vnp und B4 Vnpe an, sind beide 5m9 hell und umkreisen sich in 39,6 Jahren einmal. Ihr Licht braucht bis zu uns 276 +/- 7 Jahre. Im Sternbild steht dieses System auf der Position RA 15h04m48s / Dec -64°01´53“ nordwestlich von Alpha Circini.

η Cir ist ein 5m2 heller gelber Riese der Spektralklasse G8 III und steht 276 Lichtjahre tief im Weltall.

ζ Cir strahlt als 6m9 heller, blau-weißer Hauptreihenstern. Sein Lichtspektrum aus einer Raumtiefe von 1.273 Lichtjahren verrät uns einen über 20.000 K heißen B3 V-Stern.

2.2 Deep-Sky-Objekte

Die Circinusgalaxie (ESO 97-G13) ist eine Seyfertgalaxie vom Typ-2 im Sternbild Zirkel.  Sie ist die unserer Galaxie, der Milchstraße, am nächsten stehende bekannte aktive Galaxie. Sie befindet sich gerade einmal 4 Grad unterhalb der Galaktischen Ebene und ist etwa 13 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Galaxie enthält große Mengen an turbulentem Gas, das in zwei Ringen um das Zentrum konzentriert ist. Der innere Ring weist einen Radius von etwa 130 Lichtjahren auf, während der äußere Ring etwa 700 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxie entfernt ist. Er zeigt alle Merkmale einer starken Sternentstehung. Weil diese Galaxie  von Materie unserer eigenen Galaxie verdunkelt wird, wurde sie erst in den 1970er-Jahren entdeckt, obwohl es sich um eine relativ nahe gelegene Galaxie handelt. Ihre Position ist RA 14h13m10s / Dec -65°20´21“. In dieser Galaxie wurde im Jahr 2001 ein helles, variables Objekt vom Chandra Röntgenobservatorium beobachtet, welches erst fast ein Jahrzehnt später als SN 1996cr bestätigt wurde.

Bild 06: Circinusgalaxie ESO 97-G13 (HST)

NGC 5315 ist ein beinahe glückskleeblattförmiger planetarischer Nebel, welcher am 4. Mai 1863 von Ralf Copeland auf der Position RA 13h53m57s / Dec -66°30´50“, also 5,2 Grad südwestlich von Alpha Circini, in 7.000 Lichtjahren Entfernung entdeckt wurde.  Dazu benutzte er den Leviathan von Lord Rosse. Das 9m8 helle Licht verteilt sich auf eine Fläche von 0,23´ x 0,23´, wobei der Zentralstern nur eine Helligkeit von 14m2 aufweist. Um dieses Objekt flächig und in brauchbarer Auflösung zu sehen, bedarf es einer großen Öffnung bei 200-facher Vergrößerung.

Ralph Copeland (* 3. September 1837 in Woodplumpton (Lancashire); † 27. Oktober 1905 in Edinburgh) war ein britischer Astronom, vierter Regius Professor of Astronomy an der University of Edinburgh und der dritte Astronomer Royal for Scotland. Copeland studierte von 1865 bis 1867 Astronomie an der Georg-August-Universität in Göttingen und blieb bis 1869 an der dortigen Sternwarte. 1869/70 nahm er an der zweiten deutschen Nordpolarexpedition unter Leitung von Kapitän Carl Koldewey teil.

Bild 07: Planetarischer Nebel NGC 5315 (HST)

NGC 5823 ist ein 800 Millionen Jahre alter offener Sternhaufen aus 80 – 100 Sternen bestehend. Seine Flächenhelligkeit von 7m9 verteilt sich auf einen Raum von 12 Lichtjahren Durchmesser und kommt aus einer Entfernung von 3.500 Lichtjahren. Man findet ihn auf der Position RA 15h05m45s / Dec -55°37´30“, was 1826 erstmals James Dunlop getan hat.

Bild 08: Offener Sternhaufen NGC 5823

Im Sternbild Zirkel wurden mehrere Exoplaneten entdeckt. Wie oben beschrieben, wurde  bei Beta Circini ein Begleiter als Exoplanet eingestuft und auch  beim Stern HD129445 wurde 2010 ein jupiterähnlicher Exoplanet entdeckt. HD134060 besitzt sogar nachweislich 2 Exoplaneten.

2.3 Sonstiges

Aus dem Sternbild Circinus kommt der Meteorstrom der Alpha Circiniden (ACI). Sie wurden erstmals im Jahr 1977 entdeckt und registriert.

Bilder 09 und 10: Sternbild Circinus

Literaturhinweise:

  • Sternbilder von A bis Z                                              Dausien
  • Buch der Sterne                                                             Guinness
  • Lexikon der Astronomie                                           Spektrum
  • Internet z. B. Wikipedia                                            div. Autoren
  • Meyers Handbuch Weltall                                      Schaifers/Traving
  • Lexikon der Symbole                                                  Becker

Quellenangaben zu den Abbildungen (wurden am 17.04.2020 hinzugefügt):

  • Bild 01: Zeichnung nach „Gott erschafft die Welt nach geometrischen Grundsätzen“; Miniatur Buchmalerei auf Pergament in einer Bibel moralisée Frankreich ca.1220-1230 Österreichische Nationalbibliothek; entnommen aus Lexikon der Symbole Seite 344  Udo Becker ISBN 3-89836-219-1
  • Bild 02: Uranus als Schöpfer der ersten Welt  Dt. Fotothek, gemeinfrei
  • Bild 03: Auszug aus  Segelhandbuch „Licht der Zeevaert“ Wilhelm Bleau 1608 Frontispiz; wikipedia.org/wiki/Datei: Licht_der_Zeevaert_Frontispiz.jpg
  • Bild 04: Abbildung aus „Lexikon der gesamten Technik“  1904 von Otto Luegner,  gemeinfrei; wikipedia.org/wiki Datei:LReisszeug.png
  • Bild 05: Planisphere des Etoiles Australes Nicolas Louis de Lacaille 1756; Ausschnitt aus ETH-Bibliothek Zürich Alte und seltene Drucke  Rar 4401-0029.tif
  • Bild 06: Simple English Wikipedia the free encyclopedia;               NASA  A.S.Wilson University of Maryland@all  Public Domain
  • Bild 07: NASA, ESA and the Hubble Heritage Team (STScl/Aura) spacetelescope.org
  • Bild 08: https://creativcommons.0rg/licenses/by-sa/3.0 Roberto Mura
  • Bild 09: Sternbilder von A – Z Seite 91 Antonin Rükl Verlag Werner Dausien
  • Bild 10: Sternbilder von A – Z Seite 91 Antonin Rükl Verlag Werner Dausien

Die Serie der Sternbildbeschreibungen wird fortgesetzt.

Kooperation mit dem Johanneum zu Lübeck

Astronomie-AG im Schuljahr 2019/20

Allgemeines

Die Kooperation mit dem Lübecker Gymnasium Johanneum startete am Ende des Schuljahrs 2016/17 mit einem Pilotprojekt. In den drei folgenden Schuljahren hat der ASL an der Schule jeweils eine Astronomie-AG veranstaltet. In den Ausgaben 100, 101 und 103 der Vereinszeitschrift POLARIS wurde über den aktuellen Stand der Kooperation mit dem Johanneum berichtet. In diesem Beitrag wird die Astronomie-AG im aktuellen Schuljahr 2019/20 beleuchtet.

Planung

Bei der Planung taten wir uns zunächst schwer, da die Zahl der teilnehmenden Schüler im Laufe des zweiten Halbjahrs 2018/19 deutlich rückläufig war und wir uns die Frage stellen mussten, ob der Aufwand für eine weitere Astro-AG zu rechtfertigen wäre. Nach einem Gespräch mit dem zuständigen Physiklehrer der Schule entschieden wir uns dafür, eine weitere AG durchzuführen, allerdings bei stark geändertem Format . Die Zahl der Veranstaltungen wurde von bisher durchschnittlich 18 auf 3 pro Schuljahr drastisch reduziert. Dafür wurde die Dauer der Veranstaltungen von 1,5 auf 3 Stunden pro Abend verdoppelt und es wurden sowohl Theorie als auch Praxis an einem Abend angeboten. Zwischen Theorie- und Praxis-Teil wurde ein Imbiss in der Schulküche angesetzt. Als Wochentag wurde Sonntag gewählt – außer in der Adventszeit, dort sind wir beim bisherigen Montag geblieben.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über unser Programm.

Durchführung

Das Wetter hat leider nur einmal zugelassen, dass wir mit den Schülern auf die Beobachtungsplattform gestiegen sind. Dort war inzwischen die Säule zur Montierung des Schulteleskops (C14) angebracht worden, was den Aufbau der Ausrüstung vereinfachte. Den Höhepunkt dieses Abends bildete das von Torsten angeleitete Fotografieren des Mondes mit den Handys der Schüler (s. Abb. 1 bis 3).

Abb. 1: Auf der Beobachtungsplattform mit dem schuleigenen C14
Abb. 2: Jeder Schüler mit Handy kommt dran
Abb. 3: Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Die beiden anderen Praxis-Veranstaltungen wurden dann gezwungenermaßen zu Trockenübungen. Da traf es sich gut, dass Malin Moll an einem dieser Abende über ihr Praktikum an der Heidelberger Sternwarte berichten konnte.

In einer der Theorie-Veranstaltungen wurden 6 Schüler in Elementarteilchen verwandelt. Als solche spielten sie die sich in der Sonne abspielende Proton-Proton-Reaktion nach. Abb. 4 zeigt die verwendeten Kostüme.

Abb. 4: Ausstattung für Protonen- und Neutronen-Darsteller

Die zwischen Theorie und Praxis eingeschobenen Imbisse in der Schulküche wurden von den beteiligten Lehrern vorbildlich organisiert. Sie fielen der Jahreszeit entsprechend adventlich aus. Es gab Kakao, Kinderpunsch, Lebkuchen, mitgebrachten Kuchen und andere Knabbersachen (s. Abb. 5).

Abb. 5: Imbiss in der Schulküche

Fazit und Ausblick

Das neu gewählte Format erwies sich als ausgesprochen erfolgreich. Im Vergleich zum Vorjahr schnellten die Teilnehmerzahlen geradezu in die Höhe (s. Abb. 6).

Abb. 6: Volles Haus – Die Teilnehmer am letzten Tag der Astro-AG

So waren beim letzten Astro-AG-Abend 21 Personen anwesend. Nach dem Motto: Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist, war die Astro-AG des Schuljahrs 2019/20 die auf absehbare Zeit letzte derartige Veranstaltung. Die über mehr als 3 Schuljahre gehende Kooperation mit dem Johanneum mit insgesamt ca. 40 Veranstaltungen hat beiden Seiten sowohl viel Spaß bereitet als auch diverse neue Erkenntnisse gebracht. Astrobegeisterte Schüler dürfen uns zukünftig gerne in der neuen Sternwarte besuchen – und ihre Lehrer natürlich auch.