Ausprobieren und zuhören: Beim „Tag der Wissenschaft“ mit dem Schwerpunkt Gesundheit in St. Petri kamen gestern Groß und Klein auf ihre Kosten. Der Andrang war groß.
Lübecks Wissenschaftsmanagerin Iris Klaßen strahlt: „Es ist richtig schön wuselig, richtig viel los“, freut sie sich. Dabei ist der „Tag der Wissenschaft“ gerade einmal eine Stunde alt. „Voriges Jahr lief es deutlich schleppender an.“
Jetzt sind vor allem viele Kinder in der Kirche, weil sie sich ihre MiniMaster-Urkunden abholen können. Acht- bis Zwölfjährige haben während des Studienjahres mindestens drei Vorlesungen zu ganz unterschiedlichen Themen gehört, wofür sie jetzt belohnt werden. Aufmerksam lauschen die jungen Wissenschaftler aber erst einmal Professor Amir Madany Mamlouk von der Universität zu Lübeck, der unter dem Titel „Mit der Nase vorn“ einiges über das Riechorgan erzählt und erklärt, warum Spürhunde eingesetzt werden und besser riechen können als wir.
Kari (9) und Mini-Master-Absolventin Maja (8) lassen sich von den Sternfreunden Lübeck erklären, was nächstes Jahr am 6. Juni passiert: „Die Venus schiebt sich an der Sonne entlang“, erklärt Vorsitzender Oliver Paulien und demonstriert das Spektakel am Modell. Am Stand der Euroimmun AG geht alles ums Immunsystem und Antikörper. Kleine Forscher füllen sorgfältig eine Flüssigkeit via Pipette auf Objektträger, unterm Mikro können sie sich dann anschauen, was darin herumwuselt.
Besucher Eckehart Lepenies (55) hat hier, nachdem er zwei Vorträge angehört hatte, ebenfalls Halt gemacht. „Ich habe mich erkundigt, wie das mit Borrelien ist.“ Jetzt weiß er, warum man trotz Antikörper-Nachweises immer wieder an Borreliose erkranken kann. Und er hat gestaunt, wie viel Bakterien auch nach dem vermeintlich gründlichen Händewaschen an welchen Stellen noch übrig bleiben. Anschaulich demonstriert wird das vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des UKSH. „Insgesamt eine sehr informative Veranstaltung“, sagt Lepenies.
Zum Staunen bringen auch die Stadtwerke so manchen Besucher an ihrem Klimaschutz-Stand: Dass die Produktion eines Kilos Fleisch 15 Kilo CO2 nach sich zieht, kann man sich noch vorstellen. Aber dass es für ein Kilo Käse zehn Kilo CO2 braucht, überrascht schon. Als Beitrag zur „Stadt der Wissenschaft 2012“ loben die Stadtwerke einen Kreativwettbewerb aus. Schüler ab der fünften Klasse können mitmachen: Geschichten erzählen, Collagen erstellen, Theater spielen oder tanzen zum Beispiel – alles zum Thema Klimaschutz.
Wie viel Spaß Wissenschaft machen kann, vermittelt auf höchst unterhaltsame Weise „Magic Andy“, der eigentlich promovierter Naturwissenschaftler ist. Da wachsen Gummihandschuhe aus Blumentöpfen, entstehen große und kleine Würmer aus angezündetem, mit Backpulver vermischtem Puderzucker. Nicht nur Kinder würden da am liebsten die Bühne entern.
Quelle: Lübecker Nachrichten, Bericht über den Tag der Wissenschaft 2011